Islamische Universität Europa

Die Islamische Universität Europa (niederländisch Islamitische Universiteit Europa, Abkürzung: IUE; türkisch Avrupa İslam Üniversitesi; englisch Islamic University of Europe) ist eine Institution mit Sitz in Rotterdam, die nach ihrem Selbstverständnis islamische Bildung auf akademischen Niveau anbietet. Die Einrichtung wurde 2001 gegründet. Ihr derzeitiger Rektor ist Nedim Bahçekapılı.

Geschichte

Die IUE wurde am 3. August 2001 in Schiedam nach einem Streit innerhalb der Islamischen Universität Rotterdam (IUR) gegründet. Der erste Rektor war Süleyman Ateş. Im September 2002 wurde Ahmed Bagdadi Rektor. Seit dem September 2003 hat Nedim Bahçekapılı dieses Amt inne.

Standorte

Die Institution betreibt außerhalb der Niederlande weitere Standorte in München, Mannheim, Duisburg, Zürich und Wien. Die NVAO, Organisation für die Akkreditierung von Bildungseinrichtungen in den Niederlanden und Flandern, betont in diesem Zusammenhang jedoch, dass „Abschlüsse der dortigen Schulen nichts wert sind“, weil sich die Akkreditierung durch NVAO nur auf Standorte innerhalb der Niederlande beziehe.

Kritik

Die Einrichtung steht insbesondere wegen zweifelhafter Abschlüsse in der Kritik. Aktuell hat nur der Master-Studiengang Islamische Seelsorge eine NVAO-Akkreditierung. Die IUE steht in der Kritik, Studenten bewusst damit gelockt zu haben, dass ihre Bildungsangebote [überall] anerkannt seien.

Im Dezember 2016 führte die niederländische Steuerfahndung an der Universität eine Razzia durch, bei der drei Personen festgenommen wurden. Der Vorwurf lautet, dass Steuern in Höhe von 8,5 Millionen Euro hinterzogen worden sein sollen. Bei weiteren Razzien und Durchsuchungen im März 2017 wurden in der Wohnung des Sekretärs und Schatzmeisters der Einrichtung, Arif Dogan, ein Revolver, 250 Patronen sowie fünf Kannen Tränengas gefunden in Vlaardingen. Die Ermittlungen haben auch ergeben, dass manche Mitarbeiter der Universität keinen legalen Aufenthaltsstatus haben, sodass Berichten zufolge der Verdacht des illegalen Menschenhandels im Raum stehe.

Insbesondere in den türkischen Medien schlug der Skandal hohe Wellen. Zahlreiche Nachrichtenportale und Tageszeitungen berichteten über den Vorfall, so etwa BBC, Cumhuriyet oder Sözcü.