Milk (Film)

Film von Gus Van Sant (2008)

Milk ist eine US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahr 2008. Regie führte Gus Van Sant, das Drehbuch schrieb D. Lance Black. Der Film erhielt zahlreiche Preise, darunter zwei Oscars (für Drehbuch und Hauptdarsteller; acht Nominierungen) sowie in Deutschland das Prädikat wertvoll.

Film
Titel Milk
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2008
Länge ca. 128 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Gus Van Sant
Drehbuch Dustin Lance Black
Produktion Bruce Cohen,
Dan Jinks,
Michael London
Musik Danny Elfman
Kamera Harris Savides
Schnitt Elliot Graham
Besetzung
Synchronisation
Sean Penn bei Dreharbeiten zu Milk, 2008

Die Handlung basiert auf der Biografie von Harvey Milk (dargestellt von Sean Penn), einem US-amerikanischen Bürgerrechtler der Schwulen- und Lesbenbewegung und dem ersten offenen Schwulen, der in Kalifornien in ein öffentliches Amt gewählt wurde.

Handlung

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Die Handlung spielt in den Jahren 1970 bis 1978. Der in New York lebende Bürgerrechtler Harvey Milk zieht mit seinem Freund Scott Smith nach San Francisco, in den von zahlreichen Homosexuellen bewohnten Stadtteil Castro. Er setzt sich für die Rechte Homosexueller ein und fasst den Entschluss, Politiker zu werden. Für den jüngeren Aktivisten Cleve Jones wird er zum Mentor. Seine Kandidaturen – unter anderem für das Parlament des Bundesstaats – scheitern.

Milk kandidiert für den Stadtrat; Anne Kronenberg leitet seinen Wahlkampf. In dieser Zeit beginnt er eine Beziehung mit dem Mexikaner Jack Lira.

Milk wird gewählt und kämpft gegen Kündigungen, die wegen homosexueller Orientierung ausgesprochen wurden. Er protestiert gegen ein geplantes Referendum, mit dem schwulen Lehrern verboten werden soll, ihren Beruf auszuüben. Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Stadtrat Dan White, in deren Verlauf dieser Milk und den Bürgermeister George Moscone erschießt. Während die Motive der wirklichen Tat nie vollständig geklärt werden konnten, deutet der Film an, dass womöglich verdrängte Homosexualität bei Dan White eine Rolle gespielt haben könnte.

Kritiken

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Kirk Honeycutt schrieb in der Zeitschrift The Hollywood Reporter vom 2. November 2008, die „grandiose Filmbiografie“ richte sich an ein „interkulturelles Publikum“. Sie sei der erste „große Film“, der die Bürgerrechte aus der Perspektive der Schwulenbewegung thematisiere. Der „ausgezeichnet ausgeführte“ Film zeige Menschen und den Zeitgeist, ohne die Details zu vergessen. Penn gehöre zu jenen Darstellern, die deren Kunst vollständig beherrschten. Er benutze Stimme, Körperbewegungen, Dialogzeilen und „etwas Undefiniertes“ in seiner Psyche, um in eine andere Person zu schlüpfen. Brolin wirke „überraschend sympathisch“.[3]

Emanuel Levy schrieb auf www.emanuellevy.com, der Film sei sehr gut, aber nicht großartig. Einige Teile seien emotional wirkungsvoll, sie würden jedoch kein zufriedenstellendes Porträt des Protagonisten ergeben. Sean Penn solle für seine beste Darstellung seit Mystic River eine weitere Oscar-Nominierung bekommen.[4]

Todd McCarthy schrieb in der Zeitschrift Variety vom 2. November 2008, der Film zeige „geschickt“ und „liebevoll beobachtet“ einen Teil des Lebens von Harvey Milk. Er sei vor allem wegen der „überraschenden und gänzlich gewinnenden“ Darstellung von Sean Penn bemerkenswert. McCarthy lobte ferner das „unübertrefflich ausdrucksvolle“ Spiel von Josh Brolin.[5]

Franz Ther schrieb in den OÖN vom 20. Februar 2009, dass hier Gus van Sant seine filmische Handschrift hauptsächlich auf Kamera und Schnitt beschränkt habe, wobei auch Archivmaterial benutzt wurde. Tonbandaufzeichnungen von Harvey Milk, die von diesem ein Jahr vor seinem Tod gemacht wurden, seien der rote Faden des Geschehens. Für Sean Penn sei dies eine Paraderolle, in der er eindrucksvoll seine Ausdruckspalette einsetze, von kindlicher Unbefangenheit bis zu politstrategischer Schlitzohrigkeit.[6]

Christina Krisch schrieb in der Kronen-Zeitung vom 19. Februar 2009, dass der Regisseur diese verstörende Chronik eines angekündeten Todes in eine bewegende, fast dokumentarisch anmutende Zeitreise einbette, die eine aus den Fugen geratene Gesellschaftsordnung fokussiere.[7]

Hintergründe

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Der Film wurde in San Francisco und in Atherton gedreht.[8] Die Produktionskosten wurden auf 15 Millionen US-Dollar geschätzt.[9] Die Weltpremiere fand am 28. Oktober 2008 in San Francisco statt. Ab dem 26. November 2008 wurde der Film in ausgewählten Kinos in den USA gezeigt, in Deutschland feierte Milk am 19. Februar 2009 Premiere.[10] Harvey Milks Biografie von Randy Shilts erschien unter dem Titel Harvey Milk – Ein Leben für die Community im Bruno Gmünder Verlag.[11]

Auszeichnungen

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Preisträger Lance Black bei den 81. Oscarverleihungen 2009
 
Cleve Jones bei den 81. Oscarverleihungen 2009

Academy Award (Oscar) 2009[13]

  • Bester Hauptdarsteller: Sean Penngewonnen
  • Bestes Drehbuch: Lance Blackgewonnen
  • Bester Film: Dan Jinks und Bruce Cohen (Produzenten) – nominiert
  • Beste Regie: Gus Van Santnominiert
  • Bester Nebendarsteller: Josh Brolin (Dan White – Milks Mörder) – nominiert
  • Beste Filmmusik: Danny Elfmannominiert
  • Beste Kostümierung: Danny Glicker – nominiert
  • Bester Schnitt: Elliot Graham – nominiert

Golden Globes 2009

  • Bester Hauptdarsteller: Sean Penn – nominiert

Satellite Award 2008[14]

  • Bestes Drama – nominiert
  • Bester Hauptdarsteller: Sean Penn – nominiert
  • Bester Nebendarsteller: James Franconominiert
  • Beste Filmmusik: Danny Elfman – nominiert
  • Bestes Drehbuch: Dustin Lance Black – nominiert
  • Beste Regie: Gus van Sant – nominiert

Weitere Ehrungen

Der bekannte zeitgenössische New Yorker Künstler Jeff Koons hat in diesem Film einen kleinen Auftritt als kalifornischer Lokalpolitiker.

Synchronisation

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Die deutsche Synchronisation entstand 2009 im Auftrag von Constantin Film bei der Synchronfirma FFS in Berlin. Die Dialogregie und das Schreiben der Synchronbücher übernahm Christoph Cierpka.[15]

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Harvey Milk Sean Penn Tobias Meister
Cleve Jones Emile Hirsch Dirk Stollberg
Dan White Josh Brolin Marcus Off
Scott Smith James Franco Markus Pfeiffer
Jack Lira Diego Luna Tobias Müller
Anne Kronenberg Alison Pill Manja Doering[16]
Danny Nicoletta Lucas Grabeel Dirk Petrick
Bürgermeister George Moscone Victor Garber Frank-Otto Schenk
Dick Pabich Joseph Cross Oliver Feld[17]
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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Milk. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Januar 2009 (PDF; Prüf­nummer: 116 829 K).
  2. Alterskennzeichnung für Milk. Jugendmedien­kommission.
  3. Filmkritik von Kirk Honeycutt (Memento vom 8. Dezember 2008 im Internet Archive), abgerufen am 12. November 2008
  4. Filmkritik von Emanuel Levy (Memento des Originals vom 28. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.emanuellevy.com, abgerufen am 12. November 2008
  5. Filmkritik von Todd McCarthy (Memento des Originals vom 6. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.variety.com, abgerufen am 12. November 2008
  6. OÖN vom 20. Februar 2009 Ein Schwuler mit Power verbreitet Angst und Hoffnung
  7. Kronen-Zeitung vom 19. Februar 2009
  8. Filming locations for Milk, abgerufen am 12. November 2008
  9. Box office / business for Milk, abgerufen am 12. November 2008
  10. Release dates for Milk, abgerufen am 12. November 2008
  11. www.brunogmuender.com (Memento des Originals vom 25. Januar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brunogmuender.com
  12. Milk. Abgerufen am 17. September 2017.
  13. Milk für acht Oscars nominiert In: Queer.
  14. Alternative Film Guide - Satellite Awards 2008
  15. Deutsche Synchronkartei (Memento des Originals vom 28. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-synchronkartei.de, abgerufen am 25. August 2009
  16. sprecherforscher.de, abgerufen am 25. August 2009
  17. Cineclub, abgerufen am 25. August 2009
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