Netumbo Nandi-Ndaitwah

gewählte Präsidentin der Republik Namibia

Ndemupelila Netumbo Nandi-Ndaitwah (* 29. Oktober 1952 in Onamutai, Südwestafrika) ist eine namibische Politikerin der SWAPO. Sie ist seit dem 4. Februar 2024 Vizestaatspräsidentin. Sie wurde bei der Präsidentschaftswahl 2024 zur Staatspräsidentin des Landes gewählt und soll das Amt am 21. März 2025 antreten.

Netumbo Nandi-Ndaitwah (2022)
Nandi-Ndaitwah (rechts) bei ihrer Vereidigung zur Vize-Premierministerin (2015)

Sie war vom 21. März 2015 bis 4. Februar 2024 Vize-Premierministerin Namibias. Bereits seit dem 4. Dezember 2012 bis ebenfalls zum 4. Februar 2024 bekleidete sie das Amt der Außenministerin. Zudem ist Nandi-Ndaitwah seit 2017 Vizepräsidentin der SWAPO.

Zuvor war sie 2005 Ministerin für Information und Kommunikationstechnologie und kurz darauf bis 2012 Ministerin für Umwelt und Tourismus.

Nandi-NDaitwah wurde als neuntes von 13 Kindern eines anglikanischen Pfarrers geboren.[1] Nandi-Ndaitwah wurde 1966 Mitglied der SWAPO-Partei, ging jedoch kurz darauf ins Exil. Im Alter von 14 Jahren schloss sie sich der Bewegung gegen die südafrikanische Herrschaft an, die das Land seit dem Ende des Ersten Weltkriegs regierte und später das System der Apartheid einführte.[2] Die lokalen SWAPO-Kader trafen sich oft im Haus ihres Vaters.[1]

Sie wurde für ihre Zielstrebigkeit und ihr Organisationstalent als Leiterin der SWAPO-Jugendliga anerkannt, was ihr politisches Sprungbrett wurde.[2] Nach ihrer Freilassung aus der Haft im Jahr 1973 ging sie ins Exil, absolvierte ein Studienjahr in der Sowjetunion und arbeitete für SWAPO in Sambia und Tansania.[1] 1976 erhielt sie ihr Abitur in der Sowjetunion und studierte von 1983 bis 1989 im Vereinigten Königreich, erst am damaligen Glasgow College of Technology und später an der Universität Keele, mit Abschlüssen als MBA und Internationale Beziehungen. 1983 heiratete sie in Tansania den späteren Guerillaführer Epaphras Ndaitwah, wodurch ihr Doppelname entstand.[1]

Nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 stieg sie in der Politik auf, während ihr Ehemann im Militär Karriere machte und Chief of the Defence Force war.[1]

Im Jahr 1996 wurde sie Mitglied der Nationalversammlung und kurzzeitig stellvertretende Generalsekretärin der Südwestafrikanischen Volksorganisation. 2000 übernahm sie ihren ersten Ministerposten im Ministerium für Geschlechtliche Gleichberechtigung und Kinderwohlfahrt und setzte sich damals für eine 30%-Frauenquote im Parlament ein.

Sie ist für ihren praxisorientierten und pragmatischen Führungsstil und ihre Loyalität zur Partei bekannt.[2] Ihre politische Karriere umfasste Ministerämter in den Bereichen Außenpolitik, Tourismus, Kinderwohlfahrt und Information.[2] Einige Kritiker befürchten jedoch, dass die SWAPO mit ihrer Wahl mehr Wert auf Traditionspflege legt, anstatt sich den zukünftigen Herausforderungen zuzuwenden.[1] Ihr Wahlsieg stellt keinen Generationenwechsel dar, doch gilt sie als unprätentiös und geeignet, die Traditionen der Befreiungsbewegung fortzuführen.[1]

Die SWAPO-Partei, die das Land seit der Unabhängigkeit 1990 regiert, verzeichnete bei der letzten allgemeinen Wahl einen großen Rückgang ihrer Unterstützung.[2] Sie ging mit einer Arbeitslosenquote von etwa 20 %, fast so hoch wie 30 Jahre zuvor, in die Wahl Ende 2024, mit problematischen Staatsfinanzen, Fragen zur Korruption und hohen Ungleichheitsniveaus.[2] Entsprechend laut sind die Rufe nach einem Politikwechsel.[3] Die Opposition erkennt das Wahlergebnis nicht an und hat wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten rechtliche Schritte eingeleitet, was ihre Position vor Amtsantritt politisch schwächt.[1]

Nandi-Ndaitwah sieht sich mit einer traditionellen und männlich dominierten politischen Kultur im Land konfrontiert.[2] Als erste Frau mit der Chance, Präsidentin des Landes zu werden, trägt sie die Hoffnung einiger Frauen, die sich eine Veränderung von der patriarchalischen Gesellschaft wünschen.[2] Nandi-Ndaitwah strebt nach Harmonie und Teamarbeit, betont Gemeinschaft, Leidenschaft und Fürsorge und erreicht damit die Basis.[2]

Im Jahr 2024 trat sie als Präsidentschaftskandidatin der SWAPO bei den Wahlen an, die neun Monate nach dem Tod des amtierenden Präsidenten Hage Geingob stattfanden, der während einer Krebsbehandlung verstarb.[4] Nach dem Tod von Präsident Hage Geingob im Februar 2024 wurde sie zur Präsidentschaftskandidatin ernannt und gewann die Wahl mit 57,3 % der Stimmen.[1] Ihr Stellvertreter Nangolo Mbumba übernahm das Präsidentenamt bis zum Ende der regulären Amtszeit im März 2025, kandidierte jedoch nicht erneut.[4] Nandi-Ndaitwah versprach im Wahlkampf, die hohe Arbeitslosigkeit zu überwinden und binnen fünf Jahren 500.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen.[4]

Kritiker bezweifelten die Umsetzbarkeit dieser Ziele angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, einschließlich der Erholung von der Covid-19-Pandemie und der im Rahmen der Klimakrise schwersten Dürre seit 100 Jahren.[4] Unterstützer hoben jedoch das prognostizierte Wirtschaftswachstum von 3 % laut IWF und die potenziellen Einnahmen aus neu entdeckten Öl- und Gasreserven hervor.[4] Zudem engagierte sie sich für das „Green Hydrogen Project“ in Partnerschaft mit Deutschland zur Positionierung Namibias als Vorreiter in der globalen Energiewende.[4]

Im Wahlkampf setzte Nandi-Ndaitwah zur Erreichung junger Wähler verstärkt auf soziale Medien.[4] Zu ihren Hauptkonkurrenten zählten Panduleni Itula von den Independent Patriots for Change (IPC), McHenry Venaani von der Popular Democratic Movement (PDM) und Henk Mudge von der Republican Party.[4]

Ihr Mann ging im Jahr 2024 in den Ruhestand, während sie weiterhin politisch aktiv ist.[1]

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Commons: Netumbo Nandi-Ndaitwah – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Dominic Johnson, Alfred Shilongo: Namibias erste Präsidentin: Namibias Neue: Ndemupelila Netumbo Nandi-Ndaitwah. In: Die Tageszeitung: taz. 4. Dezember 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Dezember 2024]).
  2. a b c d e f g h i Namibia election: Swapo's Netumbo Nandi-Ndaitwah faces Panduleni Itula from the IPC. Abgerufen am 26. November 2024 (britisches Englisch).
  3. Namibia steht an einem Scheideweg. 26. November 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  4. a b c d e f g h Alfred Shilongo, Akani Chauke: Wahlen in Namibia: 34 Jahre sind genug. Oder? In: Die Tageszeitung: taz. 27. November 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 27. November 2024]).
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