Ein Pessar (von lateinisch pessum bzw. pessarium „Gebärmutterzapfen, -stöpsel“, von ursprünglich altgriechisch πεσσόν pessόn, eigentlich „Brettspiel-Stein“, aber auch Bezeichnung für einen zapfenförmigen, bei Gebärmuttervorfall eingesetzten Stützstein) ist ein Medizinprodukt, welches in die Vagina oder die Gebärmutter eingelegt wird.

Therapeutische Pessare

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Pessare können als konservative Behandlungsform bei krankhafter Lageveränderung der Gebärmutter in die Scheide eingelegt werden. Sie dienen auch als konservative Therapiemethode bei Belastungsinkontinenz. Die Form der Pessare ist dabei sehr unterschiedlich und reicht von teilweise siebförmigen Schalenformen und Ringen bis hin zu Würfeln. 1860[1] beschrieb der amerikanische Geburtshelfer Hugh Lennox Hodge (1796–1873) erstmals das von ihm erfundene Hodge-Pessar zur Aufrichtung der abgeknickten Gebärmutter.[2] Als Materialien werden heute überwiegend Silikon und Kunststoff verwendet. Bis heute werden gelegentlich auch starre Pessare aus Porzellan[3] oder Glas[4] verwendet, mit einem Außendurchmesser von meist 55–100 mm.[5][6][7]

Pessare wurden bereits in früheren Zeiten zur Therapie eingesetzt. Bei archäologischen Ausgrabungen von ur- und frühgeschichtlichen Frauenbestattungen wurden häufiger ringförmige Objekte aus Keramik bzw. Metall gefunden, die mittig in der unteren Beckengegend lagen und von Archäologen und Paläopathologen als Pessare gedeutet werden.[8] Aus der Eisenzeit, genauer der späten Hallstattzeit und der frühen Latènezeit, sind bislang zwölf Frauenbestattungen bekannt, in denen sich tönerne Pessare fanden.[9]

Pessare zur Empfängnisverhütung

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Als mechanische Verhütungsmittel dienen Pessare zur Empfängnisverhütung. Sie können als sogenanntes Diaphragma in die Scheide eingelegt, als Portiokappe auf den äußeren Muttermund gesetzt oder als Intrauterinpessar (Spirale) in die Gebärmutter eingelegt werden.

Literatur

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Commons: Pessar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pessar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Hugh L. Hodge: On diseases peculiar to women, including displacements of the uterus. Philadelphia 1860.
  2. Barbara I. Tshisuaka: Hodge, Hugh Lennox. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 607.
  3. Pessare (10) aus Porzellan Pessare aus Rosenthal-Porzellan.
  4. Okklusivpessare (1) aus Glas Pessar aus Glas
  5. Beispiel für einen Katalog eines Lieferanten harter Pessare aus Porzellan
  6. Beispiel für einen Katalog eines Lieferanten harter Pessare aus Porzellan
  7. C. Kilpatrick: Vorderer und hinterer Vaginalwandprolaps (Zystozelen, Urethrozelen, Enterozelen und Rektozelen). MSD Manual, 1. Dezember 2022, abgerufen am 2. Juni 2024.
  8. Joachim Wahl: Karies, Kampf und Schädelkult. 150 Jahre anthropologische Forschung in Südwestdeutschland. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg 79. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 3-8062-2132-4.
  9. Scherzler, Diane: Der tönerne Ring vom Viesenhäuser Hof. Ein Hinweis auf medizinische Versorgung in der Vorrömischen Eisenzeit? Fundberichte aus Baden-Württemberg 22(1), 1998, 237–294.

11. iButton-Frauen-Basal-Thermometer

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