Wichtige Begriffe aus dem Themenbereich Globale Erwärmung
- Aerosole in der Erdatmosphäre sind flüssige oder feste in der Luft schwebende Teilchen (z.B. Ruß, Sulfate), die z.B. bei der Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl etc.) entstehen. Sie können das Klima etwa durch Absorption oder Reflektion von Sonnenstrahlung bzw. indirekt durch Wolkenbildung beeinflussen.
- Albedo: Maß für das Rückstrahlvermögen von von diffus reflektierenden, nicht selbst leuchtenden Oberflächen.
- Arktische Oszillation: Großräumige Schwingung der Atmosphäre, die durch entgegengesetzte Luftdruckanomalien zwischen den arktischen und den mittleren Breiten auf der Nordhemisphäre gekennzeichnet ist. Die AO hat klimatische Auswirkungen auf Europa und Nordamerika.
- Eis-Albedo-Rückkopplung: Im Klimasystem ein wichtiger Faktor, durch den bei einer Abkühlung der Atmosphäre die Schnee- und Eisbedeckung der Erde zunimmt. Die erhöhte Albedo (Reflektion des einfallenden Sonnenlichts) verstärkt die Abkühlung weiter. Diese (positive) Rückkopplung ist besonders beim Übergang von einer Warm- zu einer Kaltzeit von Bedeutung.
- El Niño-Southern Oscillation (ENSO): Natürliche kurzfristige Schwankung im Klimasystem der Erde, bei der es zu einem komplexen Zusammenspiel einer ungewöhnlichen Erwärmung im östlichen Pazifik (El Niño) und Luftdruckschwankungen in der Atmosphäre (Southern Oscillation) kommt. Das ENSO-Phänomen beeinflusst weite Teile des Weltklimas, und stellt möglicherweise ein Kippelement dar, das durch die globale Erwärmung irreversibel verändert wird.
- Hockeyschläger-Diagramm: Diagramm aus einer Studie von Michael E. Mann und Kollegen, erstmals publiziert im Jahr 1999, das den Verlauf der Oberflächentemperatur der Erde auf der nördlichen Hemisphäre während der vergangenen tausend Jahre darstellt.
- Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC, dt. Weltklimarat): 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) ins Leben gerufene zwischenstaatliche Institution, die den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufasst. Der inzwischen fünfte Sachstandsbericht erschien 2013/2014.
- Jetstream oder Strahlstrom: Bezeichnung für Starkwinde, die rund um den Globus in sinusförmigen Bändern (sog. Rossby-Wellen, s.u.) etwa im Bereich der Tropopause von Westen nach Osten wehen. Jetstreams sind maßgeblich für die Luftdruckverteilung und somit für die Ausbildung der Wind- und Luftdruckgürtel auf der Erde verantwortlich. Eine Veränderung des polaren Jetstreams durch die Erwärmung der Arktis wird diskutiert.
- Keeling-Kurve: Nach Charles David Keeling benannte graphische Darstellung des mittleren globalen Konzentrationsverlaufs von Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre seit dem Jahr 1958.
- Kippelemente im Erdsystem: Überregionale Bestandteile des globalen Klimasystems, die bereits durch geringe äußere Einflüsse in einen neuen Zustand versetzt werden können, wenn sie einen sogenannten Kipp-Punkt („Tipping-Point“) erreicht haben. Diese Änderungen können sich abrupt vollziehen und zum Teil unumkehrbar sein.
- Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (englisch United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC): internationales Umweltabkommen mit dem Ziel des Klimaschutzes, sowie das UN-Sekretariat zur Umsetzung der Konvention. Generalsekretärin ist seit 2010 Christiana Figueres.
- Klimasensitivität: Maß für das Verhältnis zwischen Treibhausgas-Konzentration und Lufttemperatur, das sich häufig auf die Angabe bezieht, wie stark die globale Mitteltemperatur in Bodennähe bei Verdopplung der Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen in der Erdatmosphäre langfristig ansteigen würde.
- Kohlenstoffdioxid (CO2): Treibhausgas mit einer langen Verweilzeit in der Atmosphäre von 30 - 1000 Jahren, einem Treibhauspotential von 1, und einem Strahlungsantrieb von 1,66 W/m2. CO2 spielt eine zentrale Rolle beim anthropogenen Treibhauseffekt. Während der Kohlenstoffdioxidgehalt in der Erdatmosphäre vor Beginn der Industrialisierung etwa 10.000 Jahre stabil bei etwa 280 ppm lag, stieg er seitdem (insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger) um etwa 40 % auf derzeit etwa 400 ppm an (vgl. Keeling-Kurve).
- Kyoto-Protokoll: Internationales Abkommen, in dem erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen festgelegt wurden.
- Methan (CH4): Neben Kohlenstoffdioxid das derzeit zweitwichtigste anthropogene Treibhausgas mit einem Strahlungsantrieb von 0,48 W/m2, einem Treibhauspotential von 25, und einer Verweilzeit in der Atmosphäre von etwa 9 Jahren. Methan gelangt u.a. über die Landwirtschaft, durch das Auftauen von Permafrostböden, oder die Freisetzung von untermeerischem Methanhydrat in die Atmosphäre. Seit Beginn der Industrialisierung ist der Anteil von Methan in der Atmosphäre um 150 % auf etwa 1800 ppb angestiegen.
- Milanković-Zyklen: Periodische Veränderungen verschiedener Erdbahnparameter (v.a. Neigungswinkel der Erdachse, Variation des Radius der Erdumlaufbahn um die Sonne, Präzession der Erdachse), die in Kombination über eine Veränderung der Sonneneinstrahlung das Klima beeinflussen.
- Nordatlantische Oszillation (NAO): Schwankung des Druckverhältnisses zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden über dem Nordatlantik. Die NAO beeinflusst entscheidend Wetter- und Klimaschwankungen über dem östlichen Nordamerika, dem Nordatlantik und Europa.
- Pazifische Dekaden-Oszillation (PDO): Eine abrupte Änderung der Oberflächentemperatur im nördlichen Pazifischen Ozean, die meist viele Jahre anhält.
- Planetary Boundaries (Planetarische Grenzen, Planetarische Leitplanken): Konzept über die ökologischen Grenzen der Erde. Planetare Grenzwerte des Klimawandels sind eine atmosphärische CO2-Konzentration von 350 pppm und ein Strahlungsantrieb von 1,0 W pro m². Beide sind überschritten.
- Polare Verstärkung (Polare Amplifikation): Bezieht sich auf das Phänomen, dass Temperaturänderungen infolge einer Veränderung der Strahlungsbilanz in den Polgebieten (Arktis, Antarktis) stärker ausgeprägt sind als im globalen Mittel. Dies führt zu einem verhältnismäßig stärkeren Temperaturanstieg an den Polen infolge der globalen Erwärmung.
- Rossby-Wellen oder planetarische Wellen sind großräumige Wellenbewegungen im Ozean oder der Erdatmosphäre (vgl. Jetstream, Ozeanzirkulation).
- Strahlungsantrieb: Maß für den Einfluss externer Faktoren (z.B. Treibhausgase, Aerosole, Landnutzung/Albedo, Sonneneinstrahlung) auf die Strahlungsbilanz bzw. das Klimasystem der Erde. Den höchsten Strahlungsantrieb haben die Treibhausgase Kohlenstoffdioxid (1,66 W/m2) und Methan (0,48 W/m2).
- Thermohaline Zirkulation (THC, großes marines Förderband, globales Förderband): Kombination von Meeresströmungen (z.B. Golfstrom), die die Ozeane miteinander verbinden, somit einen globalen Kreislauf darastellen und das Klima maßgeblich beeinflussen. Klimamodelle sagen eine zunehmende Verlangsamung des Nordatlantikstroms infolge der globalen Erwärmung vorher (vgl. Kippelemente im Erdsystem).
- Treibhauseffekt: Strahlungsvorgang in der Atmosphäre, bei dem die langwellige Wärmestrahlung der erwärmten Planetenoberfläche die Atmosphäre größtenteils nicht auf direktem Wege verlässt, sondern von Treibhausgasen und Wolken zunächst absorbiert und zum Teil zur Erdoberfläche zurückgestrahlt wird. Ohne den atmosphärischen Treibhauseffekt würde die mittlere Temperatur auf der Erde −18 °C betragen.
- Treibhausgase: Strahlungsbeeinflussende gasförmige Stoffe in der Luft, die zum Treibhauseffekt beitragen und sowohl einen natürlichen als auch einen anthropogenen Ursprung haben können. Wichtige Treibhausgase sind Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan, Stickstoffoxid und Fluorkohlenwasserstoffe.
- UNFCCC: siehe Klimarahmenkonvention
- Zwei-Grad-Ziel: Ziel der internationalen Klimapolitik, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau).
Weblinks
Bearbeiten- Glossar Klimawandel der Bundeszentrale für politische Bildung
- Glossar Klimaänderung des Climate Service Center
- Vergleichendes Lexikon des Climate Service Center