Rutschstein

Stätte prähistorischer Fruchtbarkeitsrituale

Ein Rutschstein, auch Rutschfels, Rutschplatte oder Gleitstein genannt, ist der Bestandteil eines Fruchtbarkeitskultes, der von der älteren Fachliteratur und der heutigen Populärliteratur gerne in die Frühgeschichte (zum Beispiel die Megalithkultur) zurückprojiziert wird. Der Begriff Kindlistein wird teilweise synonym benutzt, kann jedoch auch einen Stein als Herkunftsort der Kinder bezeichnen.

Rutschstein am Hexenboden bei Lengstein am Ritten
Heidenrutsche auf Castelfeder, Südtirol

Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch suchten (und suchen da und dort auch heute noch) derartige, durch den lange andauernden Gebrauch polierte Felsplatten auf. Gelegentlich sind Rutschsteine mit einem Schalenstein vergesellschaftet.

Beispiele finden sich in Südtirol (Taufers, Castelfeder, Lengstein am Ritten), in Ligurien, in Piemont, im Aostatal, im Wallis, in der Île-de-France, in der Picardie, in der Bretagne und andernorts.[1]

Literatur

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  • Hans Haid: Mythos und Kult in den Alpen: Ältestes, Altes und Aktuelles über Kultstätten und Bergheiligtümer im Alpenraum. Edition Tau; Bad Sauerbrunn 1990, ISBN 3-900977-08-9.
  • L. Rütimeyer: Über Schalen- und Gleitsteine im Kanton Wallis und anderwärts und ihre Bedeutung. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 28, 1928, S. 145–192, besonders S. 180–186 (Kapitel Schalensteine von sexual-kultischer Bedeutung).
  • Yves Schumacher: Steinkultbuch Schweiz. Ein Führer zu den Kultsteinen und Steinkulten. edition amalia, Bern 1998, ISBN 3905581-06-X, S. 9–14 (Kapitel Namensteine).

Einzelnachweise

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  1. Zum Wallis siehe L. Rütimeyer: Über Schalen- und Gleitsteine im Kanton Wallis und anderwärts und ihre Bedeutung. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 28, 1928, S. 145–192, zu Italien und Frankreich die jeweiligen Wikipediaartikel.
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