Schildblättriger Hahnenfuß

Art der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus)

Der Schildblättrige Hahnenfuß (Ranunculus thora), auch Gift-Hahnenfuß genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) gehört.[1][2] Er ist in Europa verbreitet.

Schildblättriger Hahnenfuß

Schildblättriger Hahnenfuß (Ranunculus thora)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Schildblättriger Hahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus thora
L.

Beschreibung

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Illustration aus Atlas der Alpenflora, 1882
 
Blüte im Detail von oben
 
Habitus, Laubblätter und Blüten

Vegetative Merkmale

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Der Schildblättrige Hahnenfuß ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen 5 bis 30, selten bis zu 50 Zentimetern erreicht.[1][3][4][5] Seine Wurzeln sind oben etwas fleischig verdickt. Das kahle Rhizom ist relativ dünn.[6] Der aufrechte Stängel ist meist unverzweigt.[4][5]

Die ein bis zwei grundständigen, gestielten Laubblätter fehlen zur Blütezeit meist,[1] da sie dann schon verdorrt sind.[4][5] Das unterste, sitzende Stängelblatt befindet sich etwa in der Mitte des Stängels ist mit einer Länge von 8 bis 13 Zentimetern breiter als lang, relativ groß und kreisrund bis nierenförmig,[1] kahl, blaugrün, mit gekerbten bis gesägten, zur Spitze hin grob gesägten Blattrand.[4][5][3] Die oberen Stängelblätter sind viel kleiner,[1] lanzettlich oder oft dreilappig mit zugespitztem oberen Ende.[4][5][3]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli.[1] Es stehen nur ein bis zwei, selten bis zu fünf Blüten auf einem Stängel. Die Blütenstiele sind relativ lang.[1]

Die zwittrige Blüte ist bei einem Durchmesser von 10 bis 20 Millimetern radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[1][3] Die fünf kahlen Kelchblätter sind kielförmig mit abwärts eingerollten Seiten. Die fünf gelben kronähnlichen Nektarblätter sind bei einer Länge von etwa 10 Millimetern sowie einer Breite von etwa 7 Millimetern eiförmig.[3] Es sind zahlreiche Staubblätter mit relativ kleinen Staubbeuteln vorhanden.[6] Es sind wenige Fruchtblätter vorhanden.

In einer Sammelnussfrucht stehen wenige Nüsschen zusammen.[6] Die kahlen Nüsschen sind bei einer Länge von 3 bis 4 Millimetern sowie einem Durchmesser von 2,5 bis 3,5 Millimetern fast kugelig und besitzen einen mit einer Länge von 1,3 bis 2 Millimetern relativ kurzen hakigen Schnabel.[3]

Chromosomensatz

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Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1][3]

Inhaltsstoffe

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Die Pflanzenteile sind durch große Mengen an Protoanemonin stark giftig.[7]

Vorkommen

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Es gibt Fundortangaben für die Länder Spanien, Frankreich,[8] die Schweiz,[1] Österreich, Italien,[9] Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Rumänien, Polen, die Slowakei und die Ukraine.[2] Der Schildblättrige Hahnenfuß kommt in Europa vor und ist auf die Berggebiete Mittel- und Südeuropas von den Pyrenäen (nordwestliches Spanien) bis zum Illyrischen Gebirge und den Ost-Karpaten beschränkt. In den Alpen steigt er bis auf Höhenlagen von bis zu 2400 Meter auf, fehlt aber in den Nordalpen.

Seine Vorkommen sind auf die Kalkgebiete beschränkt. Er gedeiht auf Felsbändern, Felsschutthalden, in Blaugrashalden des Verbands Seslerion[1], in Horstseggenrasen und im Legföhrengebüsch.

In Österreich gilt der Schildblättrige Hahnenfuß als potentiell gefährdet. Er ist in den Süd-Karawanken sehr selten.[4][5] In den rumänischen Karpaten gilt 2014 Ranunculus thora nach den IUCN-Kriterien als VU C2a, B1(i) = „Vulnerable“ = „gefährdet“.[10] In Frankreich gilt Ranunculus thora als LC = „Least Concern“ = „nicht gefährdet“.[8]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[1]

Taxonomie

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Die Erstveröffentlichung von Ranunculus thora erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 550.[11] Den Namen „Thora“ trug er schon im Mittelalter; seine Herleitung ist ungeklärt, doch ist es wenig wahrscheinlich, dass sie mit dem griechischen Wort phthora für Verderben zusammenhängt.[12] Synonyme für Ranunculus thora L. sind: Ranunculus scutatus Waldst. & Kit., Ranunculus tatrae Borbás.[2]

Der Schildblättrige Hahnenfuß wird selten als Zierpflanze für Steingärten genutzt.[13] Die Pflanzenknollen von Ranunculus thora wurden im Alpenraum über Jahrhunderte als Pfeilgift verwendet.[14]

Literatur

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  • Jürgen Damboldt, Walter Zimmermann: Ranunculaceae. In: Karl Heinz Rechinger, Jürgen Damboldt (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band III. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 1 (Nymphaeaceen, Ceratophyllaceen, Magnoliaceae, Paeoniaceen, Ranunculaceen). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1974, ISBN 3-446-10432-1, S. 248–250 (erschienen in Lieferungen 1965–1974).
  • Thomas Gaskell Tutin, J. R. Akeroyd: Ranunculus. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 282 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
  • Otto Prugger: Über die Standorte des Schildblatt-Hahnenfußes (Ranunculus thora L.) in den östlichen Karawanken. In: Carinthia II, Volume 167, 87. Jahrgang, 1977, S. 323–325 (zobodat.at [PDF]).
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. Band 8: Nymphaeaceae to Ranunculaceae. Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 188.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k l Ranunculus thora L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 31. März 2021.
  2. a b c E. Hörandl, Eckhard von Raab-Straube (2015): Ranunculeae. Datenblatt Ranunculus thora In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. a b c d e f g Thomas Gaskell Tutin, J. R. Akeroyd: Ranunculus. In: T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 282 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d e f Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 284.
  5. a b c d e f Datenblatt mit Fotos - Ranunculus thora - Schildblatt-Hahnenfuß / Gift-Hahnenfuß bei Botanik im Bild / Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol, 2018
  6. a b c Marie Bergmann: Vergleichende Untersuchungen über die Anatomie schweizerischer Ranunculus-Arten und deren Gehalt an Anemonol und Saponin. Promotionsarbeit zur Erlangung der Würde eines Doktors der Naturwissenschaften bei der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, 1944. Ranunculus thora auf S. 480–481. Volltext-PDF.
  7. Klaus Aktories, Ulrich Förstermann, Franz Bernhard Hofmann, Klaus Starke (Hrsg.): Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. Begründet von W. Forth, D. Henschler, W. Rummel. 10. Auflage. Urban & Fischer in Elsevier, München 2009, ISBN 978-3-437-42522-6, S. 1110 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Datenblatt mit Foto und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica.
  9. Datenblatt und Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d'Italia - Portal to the Flora of Italy.
  10. Attila Bartok, Beatrix-Medea Brener, Gabriel Covâza, Irina Irimia: Distribution of Threatened Species Trifolium lupinaster L., Heracleum carpaticum Porcius and Ranunculus thora L. in Romanian Carpathians. In: Journal of Plant Development, Volume 21, Issue 1, 2014, S. 135–152. online bei researchgate.net.
  11. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 550, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D1%26issue%3D%26spage%3D550%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D.
  12. Cornelis Andries Backer: Verklarend Woordenboek der wetenschappelijke Namen. Batavia, Visser & Co. 1936, S. 583.
  13. Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 147.
  14. Pfeilgift. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 15: Öhmichen–Plakatschriften. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1908, S. 700–701 (zeno.org).
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