St.-Josephs-Oratorium

Kirchengebäude in Montreal

Das St.-Josephs-Oratorium (französisch Oratoire Saint-Joseph du Mont-Royal) ist eine römisch-katholische Basilika in der kanadischen Stadt Montreal. Die repräsentative Kuppelkirche liegt an exponierter Stelle südwestlich des Mont Royal und bildet den höchsten Punkt der Stadt. Die Kirche ist dem heiligen Josef geweiht und erhielt 1954 durch Papst Pius XII. den Titel einer Basilica minor verliehen. Sie wird jährlich von über zwei Millionen Menschen besucht und von Pilgern als Wallfahrtskirche genutzt. Ende der 1980er Jahre diente das Oratorium dem Filmdrama Jesus von Montreal als Hauptkulisse.

St.-Josephs-Oratorium

Architektur

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Innenraum
 
Orgelprospekt mit Rückpositiv

1904 begann der von André Bessette (Bruder André) initiierte Bau einer kleinen Kapelle neben dem Collège Notre-Dame du Sacré-Coeur. Bald waren die beengten Platzverhältnisse den Anforderungen nicht mehr gewachsen, so dass 1917 eine Kirche erbaut wurde, welche 1000 Sitzplätze bot. 1924 wurde der Bau einer Basilika begonnen, der erst 1967 beendet wurde. Bruder André[1] wurde am 23. Mai 1982 selig und am 17. Oktober 2010 heiliggesprochen. Der Sakralbau gehört mit einer Kapazität von 10.000 Menschen, davon 3000 Sitzplätzen zu den größten Kirchen der Welt und ist die größte Kanadas. Die Architekten der Kirche sind Dalbé Viau und Alphonse Venne.

Die Kirche liegt erhöht und ist über eine weite Treppe mit 279 Stufen erreichbar. Sie misst in der Länge 105 Meter, 37 Meter in der Breite und weist eine Gesamthöhe von 129 Meter auf. Die in die Senkrechte gestreckte Kuppel mit achteckigem Grundriss hat einen Innendurchmesser von 26 Meter, der äußere Durchmesser beträgt 39 Meter. Die Kuppelhöhe im Inneren misst vom Boden 60 Meter, bis zur äußeren Kuppel sind es 97 Meter. Als Materialien wurden hauptsächlich Granit und für die Kuppel Kupfer verwendet.

Die Basilika verfügt über zwei Orgeln. In der Krypta befindet sich ein Instrument, das zurückgeht auf eine Orgel, die 1917 von dem Orgelbauer Casavant (St Hyacinthe) erbaut wurde. Das Instrument hatte zunächst 18 Register auf zwei Manualwerken und Pedal und wurde in den 1950er Jahren durch den Orgelbauer Odilon Jacques ausgebaut und um ein drittes Manualwerk (Schwellwerk) erweitert. 2008 wurde das Instrument umfassend restauriert, und dabei auch die Disposition und das Orgelgehäuse erweitert. Die Orgel hat heute 36 Register auf drei Manualen und Pedal.

Die große Orgel des St.-Josephs-Oratoriums wurde in den Jahren 1958/1959 durch Rudolf von Beckerath Orgelbau in Hamburg gebaut und 1960 in der Basilika installiert.[2][3] Es hat 78 Register (118 Pfeifenreihen, 5.811 Pfeifen) auf fünf Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Eine Besonderheit ist das bis zum C ausgebaute 32′-Pedalregister im Prospekt.[4]

I Positif C–g3
Montre 8′
Bourdon 8′
Prestant 4′
Flûte conique 4′
Nazard 223
Doublette 2′
Gemshorn 2′
Tierce 135
Larigot 113
Plein Jeu V 1′
Saqueboute 16′
Cromorne 8′
Chalumeau 4′
Tremblant
II Grand Orgue C–g3
Montre 16′
Montre 8′
Flûte conique 8′
Flûte à cheminée 8′
Prestant 4′
Cor de nuit 4′
Quinte 223
Doublette 2′
Fourniture VI 2′
Cymbale IV 23
Trombone 16′
Trompette 8′
III Bombarde C–g3
Bourdon 16′
Flûte en montre 8′
Prestant 4′
Gros Nazard 513
Grosse Tierce 315
Nazard 223
Quarte de Nazard 2′
Tierce 135
Grande Fourniture VI 223
en chamade
Bombarde 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
IV Récit expressif C–g3
Quintaton 16′
Principal 8′
Flûte à fuseau 8′
Gemshorn 8′
Gemshorn céleste 8′
Prestant 4′
Flûte à bec 4′
Nazard 223
Cor de nuit 2′
Piccolo 1′
Plein Jeu V 113
Cymbale III 14
Cornet VI 8′
Cor anglais 16′
Hautbois 8′
Musette 4′
Tremblant
V Echo expressif C–g3
Bourdon 8′
Quintaton 8′
Principal en bois 4′
Flûte sylvestre 2′
Larigot 113
Sesquialtera II 223
Plein Jeu IV 23
Ranquette 16′
Régale 8′
Tremblant
Pédale C–g1
Montre 32′
Montre 16′
Flûte 16′
Soubasse 16′
Montre 8′
Flûte creuse 8′
Prestant 4′
Flûte à fuseau 4′
Cor de nuit 2′
Fourniture IV 513
Plein jeu VI 223
Bombarde 32′
Bombarde 16′
Basson 16′
Trompette 8′
Clairon 4′
  • Koppeln: I/II, III/II, IV/II, II/P, III/P

Literatur

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  • Jean-Guy Dubuc, Marguerite-Marie Fortier: Arrow Guide – Saint Joseph's Oratory. Saint-Joseph's Oratory of Mont-Royal (Hrsg.), Montreal (ca. 1997), ISBN 2-920067-12-5 (Text auf Französisch und Englisch)

Einzelnachweise

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  1. Dictionary of Canadian Biography Online: Biografie von Bruder André
  2. Rudolf von Beckerath GmbH: St. Joseph du Mont Royal, Montreal, Kanada (Memento vom 15. März 2009 im Internet Archive)
  3. Oratoire St-Joseph (Memento vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)
  4. Nähere Informationen zur großen Basilikaorgel
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Commons: St.-Josephs-Oratorium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 45° 29′ 30″ N, 73° 37′ 0″ W

  NODES
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