Unwürde (obersorbisch Wujer) ist ein Ort in der südlichen Oberlausitz in Sachsen. Die 1938 nach Kittlitz eingemeindete Gutssiedlung bildet seit 2003 zusammen mit Kittlitz einen Ortsteil der Großen Kreisstadt Löbau.

Unwürde
Stadt Löbau
Koordinaten: 51° 7′ N, 14° 41′ OKoordinaten: 51° 7′ 25″ N, 14° 40′ 30″ O
Höhe: 280 m ü. NN
Eingemeindung: 1. April 1938
Eingemeindet nach: Kittlitz
Postleitzahl: 02708
Vorwahl: 03585
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Karte
Lage von Unwürde auf dem Gebiet der Stadt Löbau

Geographie

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Unwürde liegt nördlich des Löbauer Stadtkerns an der Staatsstraße 112 in Richtung Weißenberg am Fuße des Lauchaer Schafberges. Westlich von Unwürde liegt Laucha und nordwestlich Carlsbrunn. Im Norden geht Unwürde übergangslos in Kittlitz über, im Nordosten und Osten liegen Oppeln, Bellwitz und Georgewitz.

Geschichte

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Schloss Unwürde im 19. Jahrhundert

Erstmalige Erwähnung fand Unwürde als Uwer in einer Urkunde, die am Sonntag vor dem St. Niklastag 1306 von den brandenburgischen Markgrafen Otto und Woldemar ausgestellt wurde. Darin untergaben sie Unwürde den Obergerichten der Stadt Löbau. Die ursprünglich sorbische Siedlung wurde der Stammsitz der Linie Unwürde der Herren von Nostitz, die 1348 mit dem Weichbildältesten Heinrich von Nostitz auf Unwürde erstmals belegt sind.

Das Gut ging 1603 in den Besitz derer von Hund und Altengrotkau über. Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau gründete 1751 in Unwürde die Freimaurerloge „Zu den drei Säulen“.

Das Schloss Unwürde, 1727–1730 erneuert, brannte in der Nacht vom 26. auf den 27. Januar 1930 und wurde später abgetragen. Der das Schloss umgebende Park im englischen Stil blieb erhalten.

Zum 1. April 1938 wurden die benachbarten Gemeinden Unwürde und Laucha nach Kittlitz eingemeindet. Die Gutsbesitzer wurden nach Ende des Zweiten Weltkriegs enteignet und ihre Ländereien im Rahmen der Bodenreform landarmen Bauern und Neubauern, hauptsächlich Vertriebene und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten übertragen.

Bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde in Unwürde auch Sorbisch gesprochen. Arnošt Muka ermittelte 1884/85 eine Einwohnerzahl von 237, darunter waren neben 166 Deutschen auch 71 Sorben (30 %).[1] Diese sprachen den mittlerweile ausgestorbenen Löbauer Dialekt. Im westlichen Nachbardorf Laucha gab es sogar eine sorbische Bevölkerungsmehrheit. Mittlerweile ist das Sorbische aus dem Ortsalltag verschwunden.

Ortsname

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Rund ein Jahrhundert nach der urkundlichen Ersterwähnung ist 1405 mit Albrecht von der Unwirde bereits eine Form des Ortsnamens belegt, die der heutigen recht nahekommt. Weitere Variationen waren Vnwürde (1527), Vnwyrde (1543) und Vnwirda (1566).[2]

Quellen und weiterführende Literatur

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Literatur

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  • Peter Altmann: Unwürde & Laucha: Geschichte und Geschichten in Wort & Bild aus den oberlausitzer Dörfern: anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung unserer Heimatorte; 1306–2006. Oberlausitzer Verlag, 2006, ISBN 978-3-933827-62-3.
  • Zwischen Löbau und Herrnhut (= Werte der deutschen Heimat. Band 56). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996, ISBN 3-7400-0935-7, S. 89 f.
  • Unwürde. In: Markgrafenthum Oberlausitz, Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1859. S. 20–22 (Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3. Digitalisat der SLUB Dresden)
  • Cornelius Gurlitt: Unwürde. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 569.

Fußnoten

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  1. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
  2. Unwürde im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Bearbeiten
Commons: Unwürde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Unwürde – Quellen und Volltexte
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Note 2