Violettkron-Brillantkolibri

Art der Gattung Eugenes

Der Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens) oder Dickschnabelkolibri ist ein Vogel aus der Familie der Kolibris (Trochilidae) und die einzige Art der somit monotypischen Gattung Eugenes. Er kommt vom Südwesten der Vereinigten Staaten bis in den Norden Nicaraguas vor. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft.

Violettkron-Brillantkolibri

Violettkron-Brillantkolibri ♂

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Eugenes
Art: Violettkron-Brillantkolibri
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Eugenes
Gould, 1856
Wissenschaftlicher Name der Art
Eugenes fulgens
(Swainson, 1827)

Merkmale

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Violettkron-Brillantkolibri ♀

Der Violettkron-Brillantkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12 bis 13,5 cm,[1] bei einem Gewicht von ca. 6,74 bis 8,1 g.[2] Die Männchen haben einen geraden schwarzen Schnabel. Hinter dem Auge befindet sich ein kleiner weißer Fleck. Der vordere Oberkopf und der Oberkopf glitzern violett. Die Kehle schimmert türkisgrün. Die Ohrdecken wirken dunkel. Der Nacken und der Rest der Oberseite sind grün. Die Unterseite ist schwärzlich, wobei die seitlichen Flanken grün gesprenkelt sind. Die dunklen Unterschwanzdecken haben einen weißen Saum. Der Schwanz ist grün bis bronzegrün gefärbt.[1] Bei den Weibchen sticht der weiße Fleck deutlich vom grünen Oberkopf und den schwarzen Ohrdecken ab. Der Nacken und die Oberseite sind grün. Sowohl die Kehle als auch die Unterseite sind dunkelgrau. Die Unterschwanzdecken sind weiß gesäumt. Beim grünen Schwanz weisen die äußeren Steuerfedern am Ende ein dickes schwarzes Band mit weißen Flecken auf.[3]

Noch nicht ganz ausgewachsene Männchen haben eine grüne Oberseite mit reichlichen Schuppen, die an den Enden helle Säume aufweisen. Die Kehle und die Unterseite sind dunkelgrün und haben wie die Oberseite helle Ränder. Oft deuten sich der violette Oberkopf und die grüne Kehle schon an. Das schwarze Band an den äußeren Steuerfedern fehlt und die weißen Flecken sind dichter.[3]

Verbreitung und Lebensraum

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Verbreitungskarte des Violettkron-Brillantkolibris

Man findet Violettkron-Brillantkolibris in der Nähe von Kiefern- und Eichenwäldern, die in Lichtungen und an den Rändern Blumen aufweisen. Während sie weiter ziehen, sieht man sie auch in Wüstengraslandschaften und offenem Ackerland mit blühenden Agaven. Dabei bewegen sie sich in Höhen zwischen 1300 und 3300 Metern, meist aber zwischen 1500 und 3000 Metern.[3] Außerdem kommt er in feuchten Bergwäldern und an Waldrändern vor. Gelegentlich ist er auch in Wäldern unterwegs, bevorzugt aber Waldränder und Sekundärvegetation. Hier bewegt er sich in Höhenlagen von 1500 bis 2740 Metern. In Colorado waren alle Sichtungen unter 2500 Metern. Die Präsenz in höheren Lagen kann durch Blüten und Insekten im Spätfrühling und Sommer erklärt werden. Ebenso wurde er schon in Canyons mit Flüssen gesehen, doch scheint es keinen enge Bindung an Uferlebensräume zu haben. In Guatemala kommt er auch Höhenlagen bis runter auf 900 Metern vor.[2]

Verhalten

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Violettkron-Brillantkolibris suchen ihr Futter oder sitzen in praktisch allen Stratifikationschichten. Oft sitzen sie auf den Ästen der oberen Straten und stürmen kurz heraus, um Insekten zu jagen.[3] Während der Brutzeit verteidigen die Männchen aggressiv ihr Territorium, das oft von vielen Kratzdisteln durchzogen ist. Gelegentlich machen sie Ausflüge in die Kronen, um die Blüten von Heidekrautgewächsen und Passionsblumen anzufliegen. Die Weibchen besuchen gerne die zu der Familie der Glockenblumengewächse gehörenden Centropogon, wo sie als sogenannte Trapliner in rascher Folge von einer Blüte zur anderen wechseln und diese regelmäßig aufsuchen. Andere Pflanzen, die beide Geschlechter anfliegen, sind Fuchsien und Hammersträucher.[4]

Lautäußerungen

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Der Ruf klingt wie laute scharfe tschik- und tschip-Laute, die Violettkron-Brillantkolibris oft auf Ästen sitzend wiederholen. Außerdem geben sie ein weiches, leichtes Summen und gurgelndes Summen von sich.[3]

Fortpflanzung

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Im Norden und im Zentrum von Mexiko brüten Violettkron-Brillantkolibris von Mai bis August, in Guatemala erst ab Juli bis August.[3] In Costa Rica ist die Brutzeit noch später von November bis März. Ihr Nest bauen sie zu einem dicken Kelch. Zum Bau benutzen sie weiche Pflanzen, Fasern und Wurzeln. Die Außenseite bedecken sie dicht mit Moos und Flechten. Das Nest bauen sie in ca. 3 Meter Höhe in Bambusstämmen und im Unterholz von Wäldern.[4]

Unterarten

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Der Violettkron-Brillantkolibri gilt als monotypisch.[5] Lange wurde der Glitzerbrillantkolibri (Eugenes spectabilis) als Unterart betrachtet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

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William Swainson beschrieb den Kolibri unter dem Namen Trochilus fulgens. Das Typusexemplar stammte von den Tafelbergen bei Temascaltepec und wurde von William Bullock und seinem Sohn William Bullock, Junior gesammelt.[6] Erst 1856 schlug ihn John Gould der neuen Gattung Eugenes zu.[7][A 1] Da René Primevère Lesson 1929 das Synonym Ornismya Rivolii zu Ehren François Victor Massénas, zweiter Herzog von Rivoli und dritter Fürst von Essling (1799–1863), verwendete,[8] findet sich in englischsprachiger Literatur auch der Name Rivoli’s Hummingbird.[9]

Der Gattungsname Eugenes stammt vom griechischen Wort ευγενής eugenḗs, das „nobel, hochgeboren“ bedeutet.[10] Das lateinische Wort fulgens heißt übersetzt „funkelnd, glänzend, glitzernd“.[11]

Literatur

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  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 2, Lieferung 12. Taylor and Francis, London 1856 (biodiversitylibrary.org).
  • Steve N. G. Howell, Sophie W. Webb: A Guide to the Birds of Mexico and Northern Central America. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-854012-4.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • René Primevère Lesson: Histoire naturelle des oiseaux-mouches, ouvrage orné de planches desinées et gravée par les meilleurs artistes et dédié A S. A. R. Mademoiselle 81 Tafeln (Prêtre, Antoine Germain Bévalet, Marie Clémence Lesson nach Louis Pierre Vieillot, Antoine Charles Vauthier nach William Swainson, Pancrace Bessa, Elisa Zoé Dumont de Sainte Croix). Arthus-Bertrand, Paris 1829 (gdz.sub.uni-goettingen.de).
  • Donald Richard Powers Jr., Ruth Partida-Lara, Paula Lidia Enríquez Rocha: Rivoli's Hummingbird (Eugenes fulgens). In: Thomas Scott Schulenberg (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY 2022 (englisch, birdsoftheworld.org).
  • William Swainson: A Synopsis of the Birds discovered in Mexico by W. Bullock, F.L.S and H.S., and Mr. William Bullock, jun. In: The Philosophical magazine: or Annals of chemistry, mathematics, astronomy, natural history and general science. Band 1, Nr. 85, 1827, S. 433–442 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
  • Luz Estela Zamudio Beltrán, Juan Francisco Ornelas, Andreia Malpica, Blanca Estela Hernández Baños: Genetic and morphological differentiation among populations of the Rivoli’s Hummingbird (Eugenes fulgens) species complex (Aves: Trochilidae). In: The Auk. Band 137, Nr. 3, 24. Juli 2020, doi:10.1093/auk/ukaa032.
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Commons: Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Steve N. G. Howell u. a., S. 418
  2. a b Donald Richard Powers Jr. u. a.
  3. a b c d e f Steve N. G. Howell u. a., S. 419
  4. a b Frank Gary Stiles u. a., S. 228.
  5. IOC World Bird List Hummingbirds
  6. William Swainson, S. 441.
  7. John Gould (1856), Tafel 59 plus Text
  8. René Primevère Lesson, S. 48, Tafel 4.
  9. John Gould, Tafel 59 & Text.
  10. Eugenes The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling
  11. fulgens The Key to Scientific Names Edited by James A. Jobling

Anmerkungen

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  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse (1885) S. 49 erschienen die Tafel 59 als Teil der Lieferung 12 aus dem Jahre 1856. Hier ordnete Gould den Violettkron-Brillantkolibri (Eugenes fulgens) der Gattung zu.
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