« Kapitel B 26 Beschreibung des Oberamts Neckarsulm Kapitel B 28 »
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27. Offenau,


Pfarrdorf, Gem. III. Kl., mit Eisenbahnstation, K. Saline Clemenshall und Ziegelhütte, 849 Einw., worunter 70 Ev., Filialisten von Kochendorf.

Der in seiner Anlage ziemlich ein Quadrat bildende Ort liegt angenehm und freundlich im Neckarthal am westlichen Ende des Plateaus der krummen Ebene, mit seiner westlichen Seite beinahe an das Ufer des Flusses reichend. Die Hauptstraße ist die den östlichen Theil von Süden nach Norden durchziehende Poststraße von Jagstfeld nach Gundelsheim; von dieser aus gehen 2 andere rechtwinklig ab nach Westen, die nördliche zur Kirche führend, die sog. Pfalzgasse, die südliche zur Fähre an den Neckar; eine vierte Ortsstraße verbindet westlich die beiden letztgenannten. Außer der schon genannten Staatsstraße, die durch den Ort geht, führt von Offenau aus eine Vizinalstraße in östlicher Richtung nach Duttenberg, und eine von der Staatsstraße abzweigende in südlicher Richtung nach Wimpfen, bezw. an die nach Wimpfen hinübergehende Fähre; eine zweite Fähre über den Neckar ist unmittelbar beim Ort. Östlich am Ort vorbei führt die Eisenbahn von Jagstfeld nach Gundelsheim; sie überschreitet die Jagst und den Jagstkanal auf eiserner Brücke. Die Staatsstraße führt über die große steinerne Jagstbrücke und 2 kleine Brücken über den Salinekanal.

Die Kirche, im Jahr 1751 im Jesuitenstil erbaut, steht im nordwestlichen Theil des Orts auf dem früher ummauerten, jetzt verlassenen Kirchhof, auf dem noch verschiedene Grabsteine von Privaten sich befinden. An den getünchten Wänden außen zeigen sich dorisirende Pilaster, die einen Fries tragen. An der Façade im Westen führt ins Innere ein rundbogiges Portal, über dem sich ein von Säulen getragener abgebrochener Schnörkelgiebel befindet, darüber eine Nische mit Heiligenfigur. Über dem Eingang das Busek’sche Wappen. Außerdem führt noch ein Eingang von Süden in das hohe, geräumige Schiff, das von 8 großen rundbogigen Fenstern erhellt wird. An den Seitenwänden sind oben Pfeileransätze, die sich durch eine zopfige Verzierung in die Wand verlieren; die leichtgewölbte Decke zeigt 2 Deckengemälde. Im Westen befindet sich eine hölzerne, doppelte, von 2 Steinsäulen getragene Empore, auf der oberen die 10 Register haltende,| alte, kaum genügende Orgel. Die hölzerne zopfige Kanzel ist an der Südwand. Zwei Nebenaltäre im modernen Stil zeigen saubere Malerei auf Goldgrund (von Breitenbach in Mergentheim 1877), der eine dem Herzen Jesu, der andere dem Herzen Mariä geweiht. Ein Rundbogen führt zu dem um 2 Stufen höheren Chor; oben an demselben ist groß (barok) das Busek’sche Wappen. Zur Linken unter dem Bogen steht eine Holzfigur „S. Clemens. M.“, rechts der Taufstein. Der länglich halbkreisförmige Chor mit 2 rundbogigen Fenstern enthält den überaus reich gearbeiteten zopfigen Hauptaltar mit einem Hochmeisterwappen in goldener Umrahmung; oben über dem Altar ist das Busek’sche Wappen. An der Südseite im Schiff hängt ein Gnadenbild mit Bericht, es sei ins Feuer geworfen und wunderbar gerettet worden. Der im Osten an die Kirche gebaute Chor ist in seinem hohen unteren Geschoß viereckig, das obere ist zurückgesetzt mit abgeschrägten Ecken, darüber schiefergedeckte Kuppel mit Laterne. Die drei auf dem Thurm hängenden Glocken haben alle dieselbe Inschrift, nämlich: Gegossen von J. Neubert Ludwigsburg 1857. Unten im Thurm ist die Sacristei mit Kreuzgewölbe; an der nördlichen Wand derselben befindet sich ein Sakramenthäuschen in schönster Gothik, 61 cm breit und vom oberen zum unteren Aufsatz 11/2 m hoch, ein Wimberg mit Krabben und Kreuzblume, auf beiden Seiten Fialen. Hienach gehörte der untere viereckige Theil des Thurms zu einer früheren Kirche in gothischem Stil. – Die Unterhaltung des Schiffes hat die Stiftungspflege, die des Thurms, der Orgel und Glocken die Gemeinde.

Das in der Nähe stehende Pfarrhaus wurde 1826 neu erbaut und ist je hälftig von der Gemeinde und der Stiftung zu unterhalten. – Der jetzige Begräbnisplatz, seit 1852 angelegt und ummauert, ist außerhalb des Orts links an der nach Duttenberg führenden Straße.

Das Rathhaus ist ein unschöner Riegelbau mit überdeckter, außen hinaufführender Steintreppe. Unten an einem renovirten Bogen steht die Jahreszahl 1750. Das Schulhaus an der Straße zum Neckar, 1842 neu erbaut, enthält 2 Lehrzimmer, in denen ein ständiger Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten; hier wird auch die Industrieschule gehalten. Die Wohnung des Lehrers ist daneben in einem der Gemeinde gehörigen Haus. Der Gemeinde gehört ferner ein öffentliches Backhaus, eine Kelter mit 3 Pressen, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

| Am Neckar ist der sog. Lauer, ein gepflasterter Verladeplatz für die Schiffe; daneben der Salzbrunnen, in einem Teuchel aus einem alten Bohrloch Sole führend, welche von den Badgästen getrunken wird.

Dem Staat Baden gehört das zweistockige Bahnhofgebäude, östlich unmittelbar am Ort. Gleich daran stößt der Garten des Badhotels, des Gasthofs zur Linde und Post, mit hübschen schattigen Anlagen.

Südöstlich vom Ort, hart an der Straße nach Jagstfeld, steht der Gebäudekomplex der K. Saline Clemenshall, benannt zu Ehren des Hoch- und Deutschmeisters Clemens August, unter dessen Regierung 1751 die Salzquelle entdeckt und die Saline gegründet wurde (s. u.). Das Areal der eigentlichen Saline, außer Äckern, Wiesen und Kanaldamm, beträgt 107/8 Morgen, 8,8 Ruthen Gebäude-, Grund- und Hofraum. Die Anlage ist um einen großen, mit Mauern umschlossenen Hof gruppirt, in den man von Westen, von der Straße her, eintritt. Links sind Wohnungen für die Sieder und die Station des Steueraufsehers, rechts das zweistockige Beamtenhaus, die Wohnung des Inspektors. Dem Eingang gegenüber ist an der Ostseite das Reservoir, welches oben die Wohnung des Siedmeisters enthält, mit Glockenthürmchen auf dem Dach. Den südlichen Flügel bilden die Siedhäuser Nr. 1 und 2, welche einen zusammenhängenden Bau ausmachen; dazu kommt im Westen das kleinere Siedhaus Nr. 3; alle Siedhäuser haben zusammen 5 Kamine. In dem südlichen Flügel sind 3 Grobsalz- und eine Feinsalzpfanne, im westlichen eine Grobsalzpfanne und eine weitere Feinsalzpfanne, welche letztere aber nicht in Betrieb ist. In den Ecken des Salinenhofs nach Süden stehen 2 Salzmagazine; in der Mitte des Hofs ist die Maschinenwerkstätte und die Wage, an der nordöstlichen Ecke führt ein Schienenstrang zur Bahn; der nördliche Theil der Anlage enthält Gartenanlagen. Zwei weitere zur Saline gehörige Gebäude, eigentlich zu Salzmagazinen bestimmt, das eine beim Dorf, das andere an der Wimpfener Straße, sind verpachtet. Südlich vom Ort, Wimpfen gegenüber, zwischen der Straße und dem Neckar stehen die Bohrhäuser, welche die Bohrlöcher enthalten, aus welchen die Sole gewonnen wird. Diese wird in dem oberen Theil der Bohrhäuser in Reservoirs gehoben und von hier aus in die Siedhäuser in Offenau und Jagstfeld geleitet.


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Die Offenauer Soolquelle[1].

Lange ehe die jetzt beinahe in Vergessenheit gekommene Offenauer Soolquelle zu salinischen Zwecken benützt wurde, stand dieselbe in hohem Ruf als Gesundbrunnen und war Offenau ein besuchtes Soolbad[2].

„Bemelten Brunnen aber zu Offenau betreffend,“ schreibt Dr. Joh. Daniel Horstius in seiner Beschreibung des Offenauer Bades im Jahr 1670, „so hat selbigen Ao. 1580 I. F. Gn. die damahlen lebende Marggräfin von Durlach, der Frau Churfürstin von Heydelberg, Frau Elisabethen, Churfürstl. Durchl. wider das Podagram (deßwegen sie es öfters mit großem Nutzen gebrauchet) hochgerühmet.“

Im Jahr 1660 berichtet der Apotheker Valentin Barth von Wimpfen, der mit der Untersuchung der Quelle beauftragt worden war, an Valentin Oßwaldt von Lichtenstein, Deutschordens Ritter und Stadthalter zu Mergentheim: „Dieses Bades Effect belangend, ist deshalb nicht allein vor fast hundert Jahren bekant gewesen, sondern auch anietzo nach lobwürdigster Renovation von gedachter Ihr Hochwürd. Gn. selbsten, und Hoch-Vornehmen Cavallieren und Herrn, wie auch andern geistlichen und weltlichen Personen, vor über allemassen gut und approbat befunden worden, werden auch täglich durch embsigen Fleiß der Medicorum mehrere und höhere effecta erfunden werden.“

Die Deutschherren und der benachbarte Adel sollen hier eigene Badhäuser gehabt haben und sollen oft 100–150 Badegäste in Offenau gewesen sein. Bei einem Gang durch das Dorf Offenau überzeugt man sich, daß noch einige sehr alte Häuser vorhanden sind, die jedenfalls ursprünglich nicht wie jetzt Bauernhäuser waren.

Über die Quellen selbst berichtet uns Georgius Marius, genannt Mayer von Würzburg, Doctor Medicus zu Heidelberg, im Jahr 1584:

| „Diese grosse und gesaltzene Quelle ist eingefasset unterm offenen Himmel in einen eychenen Kasten, der in seinen vier Ecken fünftzig gemeiner Schuh hält und dreyer Ellen tieff ohngefährlich, hat einen starken Ablauff; unter welchem Ablauff nahe auff zwey und dreissig Schritt ist ein süsser Brunnen, welche beyde Abläuff zusammen kommen, wohl ein Rad treiben könten; neben herum der gesalzenen Quellen im Kasten, wann das Land trucken, ist auf der Erden Saltz zu lecken mit Fingern, welches auch weißlicht von Farben, sind also den Neckar auffwarts gegen Berge solch mehr gesaltzene kleine Quellen schier vertrucknet, so lang das Dorff ist, aber darüber oder weniger darnieder des Dorffs keine andere zu spühren; Solcher Quellen ist im rorichten Gestatte des Neckars mit Saltz auff der Erden vom Eychenen Quellenkasten; gegen dem Dorffe, da die verzäunten Gärten anfangen bei 35 Schritt, ist ein Brunnen-Rad auffgerichtet, an einem tieffen Brunnen von Eychen, wie eine Pompen, so tieff auff einem Hügelein, das der ersten Kasten und Quellen gleich, daß man also diß gesaltzen Brunnen-Wasser in die große kupfferne Kessel etliche Fuder bringen, und auch lauffen lässet zum sieden, deren zween grosse zusammen eingemauerte Kessel, unter einem hültzern Brettern grossen Hauß sind gebauet, daß man trucken in vielen ordentlich gesetzten Badzübern, jeder vor sich besonder baden kann etc. etc.“

Wie es hier beschrieben wird, so fließt noch heute eine mächtige Soolquelle an dem rechten Ufer des Neckars bei Offenau, die auch jetzt noch häufig der Überschwemmung ausgesetzt ist. Die Quelle liegt 8 Meter abwärts von dem jetzigen Lauer entfernt, in dem Uferpflaster des Neckars. Der eichene Kasten, in welchen sie früher gefaßt war, ist jetzt ersetzt durch ein Kalksteingewölbe, unter dem die Quelle in einem armsdicken Strahl aus einem hölzernen Teuchel hervorkommt. Es ist dies der sogenannte Kurbrunnen, in dessen Nähe früher mit Kastanien bepflanzte Anlagen gewesen sein sollen.

Die „gesaltzenen kleinen Quellen schier vertrucknet so lang das Dorff ist“, fließen nicht mehr.

Der Badbrunnen lag auch nach den jetzigen Angaben einiger Bewohner von Offenau hart am Zaun der vom Ort sich gegen den Neckar hinziehenden Gärten und vom Kurbrunnen Neckar aufwärts. Er ist versiegt und bei dem Hochwasser im Jahr 1824 versandet, die steinerne Einfassung aber im Jahr 1829 zu dem damaligen Lauerbau verwendet worden. Zwischen| dem Bade und Kurbrunnen, aber dem letzteren näher, wurde bis auf den bunten Sandstein ein 610 Fuß tiefes Bohrloch niedergeschlagen, in welchem weder Steinsalz noch eine reichhaltigere Soole gefunden worden ist.

Das ehemalige Badhaus ist das Gebäude Nr. 6 mit steinernem Thorbogen und heißt noch jetzt im Ort das alte Badhaus. Als im Jahr 1857 beim Abteufen des Steinsalzschachtes in dem benachbarten Jagstfeld die großen Pumpen in Gang kamen, blieb die Quelle am Lauer aus und fielen die Wasser in den umliegenden Bohrlöchern sehr bedeutend. Da man einen Zusammenhang der letzteren mit dem Neckar befürchtete, so wurden einige derselben und darunter auch das oben erwähnte Bohrloch beim Kurbrunnen verspundet. Als der Schacht vollendet war, floß die Quelle wieder, aber angeblich nicht mehr mit demselben Gehalt, das Bohrloch wurde daher wieder geöffnet.

Mit der Gründung des Soolbades Jagstfeld im Jahr 1831 wurde auch der Versuch gemacht, die dortige Soole kurweise zu trinken. Wegen ihres, selbst wenn sie sehr verdünnt war, sehr harten Geschmackes, wurde ihr damals zum Trinken die Offenauer Soolquelle vorgezogen, welche sich durch ihren Gehalt an Glaubersalz und etwas Kohlensäure vortheilhaft von der verdünnten Soole unterschied[3].

Der Quelle wurde daher wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt und dieselbe, nachdem sie im Jahr zuvor neu gefaßt worden war, im Jahr 1837 von Med. Cand. H. W. Schulz von Neckarsulm chemisch untersucht[4].

Die Analyse ergab in 16 Unzen Wasser 2,765 pariser Kubikzoll Kohlensäure und an festen Bestandtheilen:

in 100 Unzen
Gran      
in 16 Unzen
Gran      
Chlorcalcium 4,44 0,71
Chlormagnesium 4,95 0,79
Chlornatrium 135,60 21,69
Schwefelsaures Natron 28,56 4,57
Schwefelsaure Bittererde 0,77 0,12
Schwefelsaurer Kalk 24,10 3,85
198,42 31,73
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in 100 Unzen
Gran      
in 16 Unzen
Gran      
      Übertrag 198,42 31,73
Kohlensaurer Kalk 8,26 1,32
Kohlensaure Bittererde 1,34 0,21
Kieselerde 0,18 0,05
208,20 33,31

Die Quelle enthielt somit im Jahr 1837 nicht ganz 1/3 % Kochsalz.

Mit der Soolspindel untersucht zeigt das Wasser gegenwärtig einen Gehalt von 1 Grad an Kochsalz und anderen Bestandtheilen. Sein Geschmack ist salzig und bitterer als der der gewöhnlichen Soole, was von seinem Gehalt an Glauber- und Bittersalz herrührt. Das Wasser wird noch jetzt manchmal von Badgästen und Bewohnern von Offenau getrunken und soll abführende Wirkung haben.


Geschichte und Beschreibung der Saline Clemenshall[5].
Die Gründung der Saline Clemenshall geschah durch eine Gewerkschaft im Jahre 1754 unter dem damaligen Deutschmeister Clemens August Herzog von Bayern, Kurfürst und Erzbischof zu Köln, von welchem das Werk seinen Namen hat. Veranlassung dazu gab das lange vorher bekannte natürliche Vorkommen von salzhaltigen Quellen bei dem Orte Offenau, welche schon in einer gedruckten Beschreibung des dortigen Badbrunnens von einem Dr. Marius im J. 1584 erwähnt werden. An der Spitze des Unternehmens stand der kaiserl. Reichs- und fürstl. Baden-Durlach’sche Hof-Postmeister Georg Adam Herzog zu Durlach und ein früherer Hufschmid und nachheriger Gastwirth Joh. Michael Schambach von Bruchsal, welcher den Bau und Betrieb des Werks leitete und später im Jahre 1763 auch die Anlage der Saline Kissingen übernahm, wozu er seine Kenntnisse von der in seinem Geburtsorte betriebenen Saline geholt hatte. Unter den übrigen Theilhabern befanden sich u. A. die bekannten bergwerkslustigen Calwer Häuser Dörtenbach und Zahn, sodann mehrere hohe Pfälzer Beamte in Mannheim und kurfürstl. Räthe, welche der Sache förderlich sein konnten. Nach dem mit der Deutschordens-Regierung zu Mergentheim abgeschlossenen Pachtvertrag wurde die zu errichtende Saline der Gesellschaft auf 40 Jahre – vom ersten Salzsud an gerechnet – in Bestand gegeben, so daß nach Verlauf dieser Zeit sämmtliche Einrichtungen unentgeltlich an die Herrschaft fielen mit Ausnahme der erkauften Grundstücke, welche im Ankaufspreise, sowie der Mühlen, Wohnhäuser und Wasserleitungen, deren Werth nach unparteiischer Schätzung oder mit einem Aversum von 30.000 fl. ersetzt werden sollte. Von einer Abgabe waren die| Pächter für die ersten 10 Jahre ganz frei, später hatten sie den Salzzehnten in natura an die Herrschaft abzuliefern. Im Übrigen wurde der Debit des Salzes und die Regulirung der Salzpreise der Gesellschaft freigegeben, eine besondere Fürsorge aber noch wegen Benützung des Soolbrunnens zu Kurzwecken getroffen. Das von den Theilhabern eingeschossene Anlage-Kapital belief sich auf 175.500 fl. und war in 30 Portionen, worunter 6 Freiportionen eingetheilt, von denen der Kurfürst schon in den ersten Jahren 16 Stück um die Summe von 117.652 fl. 48 kr. unter der Hand ankaufen ließ. Mit dem Gesied wurde am 28. Mai 1756 begonnen und in diesem Jahre 1580 Körbe Kochsalz à 108 Pfd. und 88 Körbe Viehsalz ersotten. Für das Malter Kochsalz à 228 Pfd. erlöste man 5 bis 6 fl.; ein Klafter Brennholz kostete sammt Fuhrlohn 2 fl. 12 kr. Im J. 1758 bestand das ganze Werk aus 1 Ziegelhütte, 1 Schneidmühle, 1 Wohnhaus, 2 Siedhäusern nebst Trockenkammern, 1 Reservoir und 2 Gradirhäusern, wozu im J. 1761 noch ein drittes Gradirhaus kam. Das Personal der Saline betrug 33 Mann. Das Unternehmen wurde indessen vom Glück nicht sonderlich begünstigt: der Salzbrunnen ließ bei verstärkter Förderung quantitativ sehr nach und sein Gehalt sank von anfänglich 21/2° auf 1/2°, anderseits stiegen die Holzpreise bald auf das Doppelte. Die Saline konnte es deshalb zu keiner größeren Produktion bringen und betrug letztere im Durchschnitt der 8 Jahre 1757/64 nur jährlich 8047 Körbe Kochsalz und 186 Körbe Viehsalz, welche theils in die deutschherrischen Lande, theils in die Kurpfalz und auch nach Württemberg gingen. Alle Versuche zur Auffindung reicherer Quellen mißlangen, obgleich auch mehrere fremde Salinentechniker zu Rath gezogen wurden. Für das neue Gradirhaus war keine Soole vorhanden und auch das zweite Siedhaus zeigte sich ganz überflüssig; dazu kam im J. 1767 ein kostspieliger Neubau des schadhaft gewordenen Wehrs. Auf Bitten der Gesellschaft ließ sich der Kurfürst herbei, 5 weitere Freijahre, sowie den ausschließlichen Salzdebit in den deutschherrischen Landen zu bewilligen. An Ausbeute wurde unter die Theilhaber vertheilt in den Jahren 1859/63 46.485 fl., von 1864/67 0, 1868 und 69 je 7020 fl.; von da an wurde nur noch Eine Ausbeute im J. 1781 von 4 % ausbezahlt. Gegen das Ende der Pachtzeit hatte die Gesellschaft mit immer größeren Schwierigkeiten zu kämpfen; Eisgang und Sturmwind rißen wiederholt die Bünde der Gradirung weg und da es an Geld zu den nothwendigsten Reparaturen fehlte, so kam die Saline mehr und mehr in Zerfall. Bei dem Salinen-Kongreß vom 16. Septbr. 1788 forderten die Pfälzer Theilhaber, welche keine weiteren Opfer mehr bringen wollten, die Auflösung der Gesellschaft und die Übernahme der Saline durch die deutschherrische Regierung; letztere aber verlangte ihrerseits zuvor die Herstellung der ganzen Saline in brauchbaren Stand. Nach vielen fruchtlosen Verhandlungen kam endlich am 16. September 1797 der Auflösungs-Vertrag zu Stande, demzufolge die Gesellschaft die eigentlichen Salinengebäude und Einrichtungen, worunter die beiden Bronnen, unentgeltlich abtreten mußte, für das übrige Eigenthum die Aversalsumme von 30.000 fl. und für die Aktiven einschließlich des Werths der Vorräthe 12.263 fl. 39 kr. erhielt: davon gingen ab die darauf haftenden Schulden und der auf 17.741 fl. 6 kr. berechnete Reparaturaufwand,| so daß den Theilhabern insgesammt, worunter der am meisten betheiligte Deutschorden selbst, nur 6060 fl. baar noch verblieb.

Während der 40jährigen Pachtzeit sind im Ganzen produzirt worden 86.910 Malter Kochsalz im Verkaufswerth von 466.668 fl. 5 kr.; gratis wurden abgegeben an Zehnten und Deputatsalz 5812 Malter, zusammen also 92.722 Malter oder durchschnittlich im Jahr nur ca. 5000 Ctr. Außerdem ergaben sich an Viehsalz, Salzsteinen, Salzasche und Dornstein 21.396 Malter im Werth von 83.018 fl. 51 kr.; der ganze Erlös in dieser langen Zeit betrug daher nur 549.686 fl. 36 kr.: oder im Durchschnitt 13.742 fl. 10 kr. p. Jahr, was bei der Hohe des Anlagekapitals und der Betriebskosten die schlechte Rentabilität des Unternehmens leicht erklärt.

Mit dem Jahre 1798 beginnt eine neue 50jährige Pachtperiode, welche wieder reich an Wechselfällen aller Art ist. Nach dem Abtreten der seitherigen Gesellschaft, welche so bedeutende Verluste erlitten hatte, befand sich anfangs die Regierung zu Mergentheim in großer Verlegenheit, was sie mit der ihr eigenthümlich zugefallenen Saline beginnen sollte. Zum Betrieb auf eigene Rechnung hatte sie keine Lust und ein Käufer oder Pächter, nach welchem man sich frühzeitig umsah, wollte sich nicht finden lassen. Hofkammerrath Lindner zu Neckarsulm machte u. A. den Vorschlag, das ganze Werk in ein Zuchthaus umzuwandeln, da es an einer solchen Anstalt in den deutschherrischen Landen fehlte und man daher in Verlegenheit kommen würde, „wenn bei wieder heller gewordenen Wassern es noch hie und dort demokratischen Schlamm abzuwaschen geben dürfte“. Endlich zeigte sich ein Pachtliebhaber in der Person des Sachsen-Weimarischen Legationsraths Friedrich Justin Bertuch, der schon eine Saline zu Neustadt a. d. Saale besaß und als Theilhaber und technischen Leiter des Betriebs seinen Freund, den vormaligen Bergdirektor Joh. Mart. Hoppensack, sich zugesellte. Im Juli 1798 wurde der Pachtvertrag ins Reine gebracht und hierauf sogleich am 21. Juli das ganze Werk den Pächtern gegen Erlegung der vorgeschriebenen Kaution von 12.000 fl. übergeben. Die wichtigsten Bedingungen des Vertrags waren: 40jährige Pachtzeit mit 10jähriger Verlängerung, wenn bis dahin der Ertrag des Werks sich so gebessert haben sollte, daß der Salzzehnten 1000 Ctr. im Jahr betragen würde; jährliches Pachtgeld 4000 fl., übrigens am Anfang 6 pacht- und 8 zehntfreie Jahre. Die Pächter machten sich verbindlich, binnen 3 Jahren auf die Wiederherstellung und Verbesserung des Werks aus ihren Mitteln ohne jeden Ersatz die Summe von 30.000 fl. nachweislich zu verwenden, worauf eine Beschreibung und Abschätzung der Betriebseinrichtungen zu erfolgen hatte. Beim Aufhören des Pachts sollte wieder abgeschätzt und der mit erweislichem Vortheil für die Salzgewinnung verbundene Mehrwerth von der Pachtherrschaft, ein etwaiger Minderwerth dagegen von den Pächtern dem andern Kontrahenten ersetzt werden. Hoppensack ließ sich die Herstellung des Werks in betriebsfähigen Stand sehr angelegen sein; es wurden namentlich neue Siedpfannen mit Holzersparenden Cirkulirherden und kleine Wärmpfannen zum Vorwärmen der Soole errichtet, ferner die beiden Gradirhäuser nebst den Kunsträdern und Gestängen fast ganz neu hergestellt und zwei Soolschächte von 30–36 Fuß Tiefe niedergebracht, welche jedoch keine stärkere Soole als von 1° lieferten, obgleich in dem einen Schacht beim untern Gradirhaus| noch bis auf 360 Fuß Tiefe gebohrt worden war. Das Ergebnis der im Aug. 1801 vorgenommenen Abschätzung des Werks war folgendes:
1. Beamtenwohnung mit Zubehörden, Wohnungen
für einige Werkleute
7059 fl. – kr.
2. 2 Siedhäuser, Salzmagazin, Reservoir für Soole
und Mutterlauge, mehrere kleine Werkstätten
14.835 fl. – kr.
3. 2 Gradirhäuser nebst 6000′ langer Röhrenfahrt 74.103 fl. 12 kr.
4. 4 Brunnenschächte mit Pumpen, Radstuben, Maschinen
etc. nebst dem Wehr in der Jagst, aber ohne Kanal
31.383 fl. 30 kr.
5. Ziegelhütte und Schneidmühle 5336 fl. – kr.
132.716 fl. 42 kr.
Durch die vorgenommenen Bauten hatten die Pächter ihre Mittel vollständig erschöpft, Produktion und Ertrag der Saline blieben gegen ihre Erwartungen bedeutend zurück und bald stellten sich die gleichen Geldverlegenheiten wie bei den früheren Pächtern ein; es mußten Kapitalanlehen aufgenommen und konnten dennoch zeitweise nicht einmal die Arbeitslöhne bezahlt werden. In dieser kritischen Lage konnte nur der Zutritt weiterer Pachttheilhaber Hilfe bringen und diese fanden sich in dem Herzogl. Weimarischen Kammerpräsidenten Joh. Aug. Freiherr v. Kalb auf Kalbsrieth und in dem Weimarischen Legationsrath und Fränkischen Kreisagenten Joh. Wilh. Thon, welche im J. 1802 auch die Antheile von Bertuch und Hoppensack erwarben. Am 4. Dez. 1805 wurden die Besitzungen der Deutschordens-Kommende Gundelsheim und damit auch Offenau von Württemberg in Besitz genommen und im August 1806 von dem Württemb. Okkupationskommissär der Amtmann zu Gundelsheim mit der ferneren Überwachung der Saline und mit Erhebung des Zehnten beauftragt. So blieb die Saline-Gefällverwaltung vom Jahr 1807 an ein Nebenamt des Kameralamts Gundelsheim, bis im Okt. 1821 zu Clemenshall ein eigener Kontroleur aufgestellt wurde. In der Nacht vom 22./23. Okt. 1806 riß der Sturmwind eine große Zahl von Bünden an den Gradirhäusern zusammen und beschädigte das Kunstgestäng und alle Pumpen; ähnliche Unfälle ereigneten sich in der Nacht vom 25./26. Dez. 1810 und am 2. Juni 1811. Da vertragsmäßig die Pachtherrschaft 1/3 der Herstellungskosten zu tragen hatte und die verschuldete Pachtgesellschaft diesen Beitrag an dem verfallenen Pachtgeld in Abzug brachte, ohne aber zur Ausführung des Bauwesens zu schreiten, so gab dies zu langen Streitigkeiten Veranlassung, wozu noch kam, daß mit dem Jahr 1808 in Württemberg die allgemeine Salzregie eingeführt wurde und die Pächter daher auf den ihnen zustehenden Salzverschluß in die vormals deutschherrischen Lande verzichten mußten. Am 25. Juni 1808 gingen sie zwar einen Vertrag mit der K. General-Salzadministration auf 6 Jahre ein, wodurch sie sich verbindlich machten, alles auf der Saline erzeugte Salz zu dem festen Preis von 4 fl. 36 kr p. Ctr. an die Regie abzuliefern, aber ihre Beschwerden wegen Entziehung des freien Salzverkaufs und der Freiheit von Zoll- und Weggeld hörten nicht auf und anderseits blieben sie mit Bezahlung der fälligen Pachtgelder fortwährend im Rückstand. In ihrer Bedrängnis reichten die Pächter im| J. 1810 eine Klage bei den Gerichten ein, in welcher sie u. A. auch eine Entschädigung für entgangenen Gewinn wegen der unterbliebenen Herstellung der Gradirgebäude verlangten, anderseits forderte die Pachtherrschaft in ihrer Gegenklage die Aufhebung des Pachtvertrags und Restitution der Saline sammt allem Zubehör, weil die für Entrichtung der Pachtgelder vorgeschriebenen Fristen überschritten waren. Es kam nun zwar im Okt. 1811 ein Vergleich zu Stande, dessen Stipulationen aber nicht eingehalten wurden, so daß am 5. März 1813 der allerhöchste Befehl erfolgte, der richterlichen Entscheidung den Lauf zu lassen. Diese fiel durch Urtheil des Oberjustizkollegiums in Stuttgart vom 22. April 1814 vollständig zu Gunsten der Finanzverwaltung aus und wurde auch in 2. Instanz durch Urtheil des Obertribunals in Tübingen vom 11. Juli 1816 nur in unwesentlichen Punkten abgeändert, wegen welcher aber die Finanzverwaltung das Rechtsmittel der Revision ergriff. In dem Erkenntnis vom 29. Mai 1818 wurde die vorher erkannte Verbindlichkeit der Pächter zur Zahlung der Zinsen aus den rückständigen Pachtgeldern und zum Abtreten vom Pacht wieder aufgehoben. Im Ganzen hatte die Pachtgesellschaft nach einer besonderen Übereinkunft vom 31. März 1819 die runde Summe von 30.000 fl. herauszubezahlen. Indessen war im J. 1814 von der General-Salz-Administration ein neuer Salzlieferungsvertrag mit den Pächtern auf 3 Jahre zu einem Salzpreis von 5 fl. p. Ctr. abgeschlossen worden, nach dessen Ablauf der freie Salzverkauf nach den Bestimmungen des Pachtvertrags wieder zugelassen wurde.

Eine totale Änderung aller Verhältnisse trat nun aber durch die Erbohrung volllöthiger Soole ein und es ist dies nicht nur ein überaus günstiger Wendepunkt in der vorher so traurigen Geschichte der Saline Clemenshall, sondern diesem glücklichen Funde ist auch die Anregung zu Bohrversuchen an anderen Orten zu verdanken, wodurch eine Fülle von Salz in verschiedenen Gegenden Süddeutschlands aufgeschlossen wurde, welche vorher unter einem Mangel an diesem so werthvollen Stoffe zu leiden hatten. Schon im J. 1806 war es der unermüdlichen Thätigkeit des Salinendirektors Thon gelungen, im Brunnen unter dem unteren Gradirhaus den oberen Muschelkalk und Gyps zu durchstoßen und bei einer Tiefe von 452 Fuß nahezu gesättigte Soole zu erbohren, welche aber nach wenigen Hüben mit der Pumpe immer wieder auf 2° herabsank. Später, in den Jahren 1818 und 19, wurde dieses Bohrloch durch den Wellenkalk bis in den bunten Sandstein niedergebracht, ohne aber einen besseren Erfolg zu erreichen. Ähnlich ging es mit einem Bohrversuch im Badbrunnen; hier zeigten sich mit zunehmender Tiefe starke Quellen mit einem Gehalt bis zu 5°, welche zu Tage aufstiegen, und in der Tiefe des Bohrlochs von 621 Fuß erhielt man am 24. Dez. 1810 Soole von 24°; allein auch diese reichhaltige Quelle, welche in Fässern zur Saline geführt und ungradirt versotten wurde, war nicht nachhaltig. Der Hauptgewinn bestand aber zunächst darin, daß man durch diese Bohrversuche nähere Kenntniß über die Lagerungsverhältnisse des Gyps- und Salzgebirges erlangt hatte, was die Württemb. Regierung veranlaßte, sowohl bei Hall als auch am untern Neckar bei Jagstfeld Bohrversuche anzustellen. An letzterem Orte wurde im April 1816 erstmals reines Steinsalz erbohrt

(Fortsetzung S. 616.)|
Gebirgsart,
Mächtigkeit
in württemb. Fuß
Bohrlöcher
Bad-
brunnen
Unterer
Gradirhaus-
brunnen
1806 und
Oberer
Gradirhaus-
brunnen
Nr. 0 Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 Nr. 4
oben
gegen die
Ziegelhütte
im Bohrhaus I im Bohrhaus II
1809/10 1818/19 1805 1821/22 1819/20 018210 1822/23 1829/30
Alluvium 20 5 3 5,5 6
Kalk und Schieferthon 171 192 230 352 315,5 293 304 304
Gyps mit Letten 369 184 66 162 170 189 159 157
Gyps mit
eingesprengtem Salz
61
Rohrbruch
149
Steinsalz 36 42 47 62
Wellenkalk 70 121 vor Ort Steinsalz
Bunter Sandstein 100
Gesammttiefe 621 700 299 635 527 530 510 523
Höhe des Bohrpunkts
über (+) unter (−)
dem Neckarspiegel
bei Friedrichshall
−7 −14 −12 +27 +26 +20
| (Fortsetzung von S. 614.)

und hierauf die K. Saline Friedrichshall gegründet, welcher bald die hessische Saline Ludwigshalle bei Wimpfen und später die badische Ludwigssaline bei Rappenau folgten. Diese glücklichen Vorgänge führten die Pächter von Clemenshall dazu, mit ihren Bohrversuchen nach Süden gegen Jagstfeld vorzurücken, wo sie endlich am 14. August 1820 ebenfalls mit glücklichem Erfolg belohnt wurden.

Die Ergebnisse aller Bohrungen in Clemenshall sind in der Übersicht S. 615 zusammengestellt.

Nachdem Herr v. Kalb im Juni 1814 zu Offenau mit Hinterlassung einer großen Schuldenmasse verstorben und seitdem der Salinendirektor Thon allein gestanden war, welcher zugleich die Verwaltung der im J. 1811 in Selbstadministration übernommenen Saline Hall zu besorgen hatte, gelang es diesem nun, da glänzende Aussichten für die weitere Dauer des Pachts sich eröffneten, den Kaufmann Eberh. Friedr. Sandel von Hall als Theilhaber am Pacht zu gewinnen. Nun kamen neue Gelder in das Geschäft, die älteren Gläubiger wurden meist abgefunden, die Gradirung abgeworfen und bald stand die zum größten Theile noch im J. 1821 neu erbaute Saline in einem geschlossenen Viereck mit 3 Siedhäusern, 10 Siedpfannen und dem Zugehör von Magazinen, Reservoir, Werkstätten etc. in zweckmäßiger Anordnung da. Rasch stieg auch die Produktion der Saline, welche vorher kaum 2000–3000 Ctr. im Jahr betragen hatte, auf 70.000 Ctr. und in einzelnen Jahren bis zu 100.000 Ctr. In Folge der nun ganz veränderten Betriebsverhältnisse der Saline Clemenshall zeigte sich der freie Salzverkauf in das vormals deutschherrische Gebiet wegen des ausgedehnten Salzschmuggels ins Württembergische und Badische bald unthunlich und es kam deshalb unterm 26. Juni 1821 ein neuer Salzlieferungsvertrag auf die Dauer von 8 Jahren zu Stand, durch welchen das Erzeugnis auf 3 Siedhäuser mit jährlich ca. 50.000 Ctr. Salz beschränkt wurde, wovon 5000 Ctr. als Zehnten abzugeben, die übrigen 45.000 Ctr. aber um den Preis von 2 fl. 40 kr. p. Ctr. an die K. Hauptverwaltung der Salinengefälle abzuliefern waren. Außerdem sollte auch das bei der Salzfabrikation unvermeidlich sich ergebende Viehsalz zu 1 fl. 40 kr. p. Ctr. übernommen werden. Diese letztere Bestimmung führte bald zu neuen Differenzen, indem die Pachtgesellschaft die Produktion des Viehsalzes in der Art steigerte, daß dieselbe in einzelnen Jahren bis zu 95 % des producirten Kochsalzes statt früherer 6 % stieg. Sodann war den Pächtern die Verwerthung der Nebenprodukte frei überlassen, sie benützten dies, um Viehsalz unter den Pfannenstein zu mischen, so daß sie für den Kübel von 60 Pfd. über 1 fl. erlösten und hiedurch der Kochsalzabsatz aller Orten beeinträchtigt wurde. Ebenso war es mit dem Verkauf der Mutterlauge, deren Menge bei der reinen Soole außer allem Verhältnis stand und wodurch die unerlaubte Salzfabrikation begünstigt wurde. Auf die Ordnung dieser Verhältnisse hatte einen besonderen Einfluß der unterm 12. Sept. 1828 zwischen den 3 Salinen Friedrichshall, Wimpfen und Rappenau auf 6 Jahre abgeschlossene sogen. Heidelberger Vertrag, nach welchem von nun an jeder dieser Salinen der ausschließliche Absatz aller ihrer Fabrikate im eigenen Lande garantirt, der Salzhandel in das Ausland aber auf gemeinschaftliche Rechnung geführt wurde. Am 25. Okt. 1828 folgte sodann ein neuer| Vertrag mit den Pächtern Thon und Sandel, durch welchen dieselben für die übrige Dauer des Pachts auf den freien Verkauf des Koch- und Viehsalzes in das Inland Verzicht leisteten, wogegen die Finanzverwaltung sich anheischig machte, nach ihrer Wahl entweder jährlich 40.000 Ctr. Kochsalz à 2 fl. 6 kr. p. Ctr. oder 60.000 Ctr. à 1 fl. 36 kr. von der Pachtgesellschaft zu übernehmen, außerdem noch das erzeugte Viehsalz im Preis von 48 kr. p. Ctr. und zwar in dem Verhältnis von 12 % für die nächsten 6 Jahre, für welche sich die Pächter auch des ausländischen Salzverkaufs und des Verkaufs von Mutterlauge begaben und von 6 % für die übrige Pachtzeit, falls eine Verständigung wegen dieses letzten Verzichts später nicht zu Stande kommen sollte. Der Saline Clemenshall wurde ferner der nach dem Heidelberger Vertrag den beiden Württemb. Neckarsalinen gebührende Antheil an dem Salzhandel in das Ausland allein und vollständig überlassen, im Übrigen aber blieb es bezüglich des Pachtgeldes und des Zehnten bei den Bestimmungen des Vertrags vom J. 1798 und da nach letzterem der Pachtherrschaft gestattet war, den Naturalzehnten in ein Geldsurrogat zu verwandeln, so geschah dies im Vergleichswege in der Weise, daß vom 1. Jan. 1833 an der Zehnten mit 1 fl. p. Ctr. berechnet wurde. Mit der Erneuerung des Neckar-Salinenvereins im J. 1835 wurde auch das Verhältnis zu der Pachtgesellschaft bis zum Schlusse der Pachtzeit nach den seitherigen Bestimmungen definitiv geordnet und insbesondere das zu übernehmende Kochsalzquantum auf jährlich 60.000 Ctr. festgesetzt, auch für sämmtliche an die K. Salzverwaltung abzuliefernde Nebenprodukte (Mutterlauge, Haalbözig und Pfannenstein) eine Aversalentschädigung von jährlich 1200 fl. gewährt. Als Antheil an dem gesammten Salzabsatz der Neckarsalinen in das Ausland erhielt Clemenshall 1/6.

Am 13. Febr. 1834 war der Mitpächter Salinen-Direktor Thon zu Nürnberg gestorben; an dessen Stelle trat sein Sohn Rechtskonsulent Thon. Im J. 1836 wurde das Brunnenhaus über dem alten Badbrunnen abgebrochen und letzterer der Gemeinde Offenau überlassen. In der Nacht vom 30./31. Dez. 1843 brannte die Sägmühle ab, welche hierauf im folgenden Jahre von den Pächtern wieder neuhergestellt wurde. Am 21. Juli 1848 endlich lief der Pacht ab und wurde die Saline alsbald in Selbstadministration übernommen. Das mitübernommene Personal bestand in 37 Siedern und 4 Salzwendern nebst 7 Offizianten und Werkleuten. Die Verwaltung und Kassenführung kam an das Salinenamt Friedrichshall, die unmittelbare Aufsicht über den Betrieb führt ein in Clemenshall aufgestellter Saline-Inspektor.

Wegen Berechnung des Werths der von den Pächtern ausgeführten Meliorationen entstand noch ein langwieriger Prozeß, welcher erst am 11. April 1865 durch eine Entscheidung des K. Obertribunals sein Ende fand.

Nach den noch vorhandenen Aufschreibungen betrug der Salzverkauf der Pachtgesellschaft neben dem in Natura geleisteten Zehnten

vom 1. Jan. 1804–31. Juli 1821 50.908 Ctr. Kochs. 4246 Ctr. Viehs.
vom 1. Aug. 1821–20. Juli 1848 2.135.346 Ctr. Kochs. 134.175 Ctr. Viehs.
zusammen       2.186.254 Ctr. Kochs. 138.421 Ctr. Viehs.
Während des Betriebs der Saline durch den Staat sind mehrfache Änderungen und Verbesserungen in den Einrichtungen vorgenommen| worden, insbesondere wurde der alte Siedprozeß mit getrennten Stör- und Soggpfannen verlassen, die Zahl der Pfannen unbeschadet ihrer Gesammtfläche auf die Hälfte vermindert und die Dampftrocknung ganz abgeworfen. Mit der Aufhebung des Kocherfloßes kam im Frühjahr 1855 die Steinkohlenfeurung in Anwendung, nachdem bis dahin die Saline ihr Brennmaterial durch die K. Holzverwaltung Friedrichshall bezogen hatte. Die Sägmühle wurde in Pacht gegeben, die Ziegelhütte aber mit zugehörigem Areal und Gütern im Jahr 1849 um 3540 fl. 52 kr. veräußert. Später im Jahr 1860 wurde auch das entbehrliche Feldreservoir und im Jahr 1869 das Feldbrunnenhaus auf den Abbruch verkauft. Der Verkauf von Kochsalz, welcher in Verbindung mit der Saline Friedrichshall theils in das Inland, theils in das Ausland geht, erlitt wiederholt Schwankungen. Um den Absatz des Landsalzes von der entfernteren Saline Clemenshall zu befördern, war für letztere seit dem Jahre 1836 der Preis auf 4 fl. 8 kr. p. Ctr. statt sonst 4 fl. 10 kr. gestellt und als vom 1. März 1855 an diese Begünstigung aufgehoben wurde, nahm der Salzverkauf von früheren jährlich 70.000 Ctr. auf die Hälfte ab, hob sich aber später wieder, namentlich eröffnete sich nach Aufhebung des Salzmonopols am 1. Jan. 1868 für den Verkauf von Feinsalz ein neues Absatzgebiet in Oberschwaben, wohin früher bayerisches Salz im Austausch gegen das in die Pfalz gelieferte Friedrichshaller Salz gekommen war.

In der Periode vom 20. Juli 1848 bis 31. März 1880 betrug der Absatz der Saline Clemenshall: Kochsalz ins Inland 643.038 Ctr. ins Ausland 919.612 Ctr., zusammen 1.562.650 Ctr., außerdem Viehsalz hauptsächlich ins Inland 139.738 Ctr. Seit dem Bestehen der Saline sind daher 41/4 Millionen Ctr. Salz erzeugt worden. Aus 1 cbm gesättigter Soole werden gegenwärtig 612 Pfd. Salz gewonnen und mit 1 Ctr. Steinkohlen 240 Pfd. ersotten, während früher bei Verwendung von tannen Holz durchschnittlich 34 Ctr. Salz mit 1 Klafter ausgebracht wurden. Das Personal besteht derzeit aus 26 Offizianten und Arbeitern. Der jetztige Bestand der Saline ist folgender:

Die Betriebskraft für die Soolpumpen liefert der 3990 m lange Jagstkanal, dessen Wehr unterhalb des Dorfes Duttenberg sich befindet; von dem unteren am Kanal gelegenen Bohrhaus Nr. II wird die volllöthige Soole in eisernen Röhren in das auf der Saline befindliche Reservoir geleitet, welches 265 cbm faßt. Die Gebäude der Saline umschließen auf 3 Seiten einen Hofraum von 86 m Breite, 143 m Länge, dessen 4. Seite durch eine 2,3 m hohe Mauer abgeschlossen ist. Zwei Siedhäuser enthalten nunmehr 5 Pfannen – 4 zu Grobsalz, 1 zu Feinsalz – mit einer Gesammtfläche von 511 qm und die mittelst des abziehenden Rauches erwärmten Trockenherde mit 350 qm Fläche. An die Siedhäuser schließen sich die Salz- und Materialien-Magazine, das Beamten- und Laborantenhaus und das Soolenreservoir mit der Obersieders-Wohnung an. Die Produktion der vorhandenen 5 Pfannen beträgt jährlich 65.000 Ctr., wovon die Hälfte Grobsalz. Seit Eröffnung der Eisenbahnlinie Jagstfeld–Eberbach ist die Saline mit dem badischen Bahnhof Offenau durch ein Zweiggeleise in Verbindung gesetzt.

| Mit gutem Trinkwasser wird Offenau versehen durch 2 öffentliche laufende und 4 öffentliche Pumpbrunnen, sowie mehrere Privatbrunnen.

Der Boden der nicht besonders großen Markung ist mittelfruchtbar, 1/3 leichter Lehmboden, 2/3 hitziger Sandboden und theilweise mit Kies vermengt, grundsteinig und nicht tiefgründig. Das Klima ist mild, doch kommen Frühjahrsfröste und kalte Nebel vor; Gewitter sind häufig, aber Hagelschlag selten. Kalksteinbrüche finden sich auf der Markung.

Ein Drittel der Bevölkerung besteht aus Salinenarbeitern und ihren Familien. Die Vermögensverhältnisse sind mittlere; 1/6 der Ortsbürger besitzt 8–10 ha, die ärmere Klasse hat einzelne Grundstückchen oder gar keine.

Die Handwerker dienen dem örtlichen Bedarf; es gibt einen Kaufmann, 2 Krämer, 2 Schild- und 3 Gassenwirthschaften. Auch besteht eine Sägmühle mit Hanfreibe.

Die Landwirthschaft ist des leichteren Bodens wegen gegen den Betrieb derselben in den Nachbarorten etwas zurück. Von Handelsgewächsen baut man Tabak auf ca. 5 bis 6 ha, sowie Zuckerrüben; der Futterbau ist nicht unbedeutend. Der Morgen Acker kostet zwischen 1800, 1400 und 350 M. Gerste und Haber können ca. 200 Scheffel jährlich an Händler der Umgegend verkauft werden.

Die zu 1/3 zweimähdigen, zu 2/3 einmähdigen Wiesen ohne Bewässerung liefern gutes Futter; ein Morgen Wiese kostet zwischen 1500 und 300 M. Das Futter deckt den Ortsbedarf.

Der Weinbau ist ohne alle Bedeutung; es sind nur noch ca. 6–8 Morgen bestockt (s. oben S. 144).

Die Obstzucht dagegen ist ausgedehnt und immer noch im Zunehmen begriffen; die Jungstämme werden aus der v. Racknitzschen Baumschule in Heinsheim bezogen.

An Wald besitzt die Gemeinde ca. 20 Morgen gemischte Waldungen, deren Erträgnis zur Heizung der Schul- und Rathhauszimmer verwendet wird.

Die Brach- und Stoppelweide wird von einem Schäfereipächter im Sommer mit 150 St., im Winter mit 300 St. Schafen von der Landrace befahren, wovon die Gemeinde jährlich 850 M. bezieht; die Pferchnutzung beträgt 550 M. Auch besitzt die Gemeinde einige Güterstücke, welche auf 6 Jahre in Pacht gegeben werden und ca. 700 M. Pachtgeld ertragen.

| Die Rindviehzucht ist gegen benachbarte Orte etwas zurück, theils wegen der Beschäftigung der Bevölkerung, theils weil das Sommerfutter nicht in genügender Quantität zu beschaffen ist.

Auch die Fischerei ist ohne Bedeutung; der Fährebesitzer hat das Fischrecht; man fängt Weiß- und Schuppfische.

Stiftungen. Es besteht eine Stiftung von den früheren Salinepächtern Sandel und Thon aus den 1840er Jahren mit ursprünglich 1800 fl.; dazu kamen von letzterem 1879 noch weitere 2000 fl. Die Zinsen dieser Stiftung werden jährlich unter die Hinterlassenen der Salinenarbeiter vertheilt. – Außerdem hat Offenau Antheil an der Gundelsheimer Hospitalstiftung.

Alterthümer. Wahrscheinlich von Wimpfen aus führte auf dem rechten Neckarufer über (?) Offenau eine römische Straße über die Gundelsheimer Flur Maueräcker gegen Gundelsheim mit einer Abzweigung über die krumme Ebene nach Norden; im weiteren Verlauf geht dieselbe unter dem Namen „Dallauer Straße“ durch den Seelbachwald ins Elzthal (s. o. Alterth. S. 225). Das Vorhandensein einer römischen Niederlassung im Mäurich ist bezeugt durch die dort gemachten Funde an Ziegeln, Gefäßstücken und dergl.

Zwei Grabhügel wurden in nordöstlicher Richtung vom Ort entdeckt, nahe bei der Markungsgrenze im Gemeindewald Seehau (siehe Duttenberg). Einer derselben, ca. 12′ hoch und ca. 90 Schritte im Umfang, wurde 1862, als der Bebauung des Feldes hinderlich, abgetragen. Unter einer 3–4 Schuh unter dem Kopf des Hügels befindlichen Kalksteinplattenlage stieß man auf eine große Brandstelle, welche Kohlenstücke und Asche enthielt. Funde: Kein Eisen, dagegen geschliffene Steinwaffen und Stücke von irdenen Gefässen. – Beim Aufgraben dieses Hügels kam auch ein Stück einer schöngeformten römischen Urne zum Vorschein. – Wallgräben, die man in der Ebene, gegenüber von Wimpfen wahrnimmt, führt man traditionell auf ein Lager aus der Zeit des 30jährigen Kriegs zurück.

Flurnamen: Mäurichäcker; alte Schanze.

Offenau, alt Offenheim d. h. Heimwesen eines Offo (vgl. einen solchen unten bei Widdern) ist mit Gundelsheim, Griesheim und andern Nachbarorten, wo dem Kloster Lorsch an der Bergstraße Schenkungen gemacht wurden, schon zwischen 766 und 782 genannt. Es wurde dann Reichsgut, kam theils an Kur-Mainz (1362) theils an die Herren v. Weinsberg, welche| es an die v. Helmstadt verpfändeten (1404), später mit der ganzen Umgegend an den Deutschorden. Ein kleines Lehen scheint Weinsbergisch geblieben zu sein, und kam an Württemberg, welches dasselbe an die Capler von Oedheim verlieh (1593). Größeren Besitz hatten in O. das Stift St. Peter und das Dominikanerkloster in Wimpfen, sowie der Spital in Gundelsheim. Die Geschichte der Saline siehe oben.

Bis 1483 Filial von Duttenberg, erhielt O. in diesem Jahr einen eigenen Pfarrer, wozu das Domkapitel von Worms als Patronats- und Zehntherr meist einen Konventualen des Wimpfener Dominikanerklosters bestellte. Nachfolger im Patronat wurde 1803 der Großherzog von Hessen. Pfarrer: Jost Klett 1790. Joh. Mich. Nuß 1802. Mich. Maier 1810. Aloys Funk 1816. Seb. Gluns 1829. Franz Steinhardt 1845. Joh. Ad. Remlinger 1872.

766. Eberwin und seine Gattin Engiltrud schenken dem Kloster Lorsch, was sie in Offenheimer marca, in Gundelsheim und Griesheim an Gütern etc. besitzen. Cod. Lauresh. 2429.

769. Der Priester Irminold schenkt zu seinem Seelenheil demselben Gotteshaus in O. was er besitzt. Ebend. 2428.

773. Ebenso Willebert 3 Tagwerk Acker. Ebend. 2427.

775. Ebenso Antelph sein Besitzthum in O. etc. Ebend. 2430.

778. Ebenso Otto und Bilitrud eine Hube. Ebend. 2435.

782. Desgleichen Harduin und seine Gattin Albswint was sie in Offenheim etc. besitzen. Eb. 2426.

1296. Diether, Probst zu Wimpfen, stiftet eine Priesterpfründe in der Kirche zu Wimpfen mit Weinbergen, gen. der Hausteigen, in der Feldmark des Dorfes Offenheim etc. St.A. Baur, Hessische Urkunden 1, 882. Ein Stiftsdekan Rudolf (von O. ?) hatte außer seinem Hof in Wimpfen 25 Morgen Acker in O., auch Beiträge zum Ornat der Kirche geschenkt. Frohnhäuser, Wimpfen 275.

1315. Stift Wimpfen vertauscht den Weiler Huremfurt (bei Fürfeld) mit 3 Höfen gegen 2/3 des Zehnten in O. an Conrad v. Neipperg. St.A.

Um 1329–35. Unter dem Dekan Gerlach v. Bettingen vermacht Elisabeth von Hauenstein dem Stift Wimpfen Weinberge in Nordheim und 2 Jauchert Spelt tragendes Feld in der Markung Offenheim unter den Weinbergen genannt Hauesteige. Bad. Quellensamml. 3, 16.

1347 s. Duttenberg.

1360, 1362. 1363 s. Bachenau.

1397. Heinrich v. Bieringen und seine Ehefrau stiften einen Jahrtag in dem Dominikanerkloster zu Wimpfen mit 3 Morgen Weingarten an dem Kraßberg in Offenheimer Mark und 31/2 Pf. Hlr. jährlicher Gilt und Zins auf der Mühle zu Huchelnheim. St.A.

1404. Wilhelm v. Helmstadt, gesessen zu der Neuenstadt am Kocher, verkauft seine Güter zu Offenheim, einen Hof und 2 Güter,| Weinsbergisch Lehen, an Volmar Lemlin und verschreibt dagegen seinem Lehensherrn Engelhard v. Weinsberg 500 Gulden auf seinem Besitzthum in Kirchhausen. W. F. 5, 348.

1409. Domstift Worms und Ritterstift Wimpfen einerseits und Spital Wimpfen und Gemeinde O. andererseits vertragen sich über den Meßnerzehnten in O. Frohnhäuser 145.

1433 u. 1442. Das 1404 genannte Hofgut in O. kauft der Deutschmeister Eberhard v. Seinsheim von der Familie Lemlin um 500 Gulden und fundirt damit den Spital in Gundelsheim. W. F. 5, 348.

1437. Streit zwischen Dietrich, Dechant des Stifts Wimpfen, und dem Schultheiß, den Heimbürgen, Richtern und der Gemeinde des Dorfs zu Offenheim über die Rechtsverhältnisse des Dechaneihofs zu Offenau. St.A.

1438/40. O., bisher Filial v. Duttenberg, wird zur eigenen Pfarrei erhoben, deren Patronat gleich dem von Duttenberg dem Domkapitel von Worms zukommt. St.A.

1481. In O. wird ein Jahrstag in das Dominikanerkloster zu Wimpfen gestiftet. Frohnhäuser 147.

1483 f. s. Neckarsulm.

1593. Hans Wolf Capler v. Oedheim, gen. Bautz, kauft von Württemberg die heimgefallenen Neideckschen Lehen zu O. und Verrenberg um 3000 Gulden. (Gef. Mitth. des Frhrn. Heinr. Capler von Oedheim gen. Bautz.)

1633. Die Stadt Wimpfen, von dem ihr durch die Schweden verliehenen Präsentationsrecht Gebrauch machend, setzt in O. einen evangelischen Pfarrer ein. Frohnhäuser 331.

1763. Weil die Heiligenpflegschaft zu O. stark verschuldet ist, verwilligt ihr der Hoch- und Deutschmeister eine Kollekte im Meisterthum. (Neckars. Dekretenbuch.)

1799 s. oben S. 221.



  1. Von Bergrath Dr. Baur.
  2. Vergl. auch D. Joh. Dan. Horsti Kurtzer Bericht vom Embser Bad an der Lahn, sodann Wiß- und Offenauer Bad, wie auch D. Georg Marii und andere Gelährten Gedanken über die Brunnen zu Offenau etc. Darmstadt bei Henning u. Müllern, fürstlichem Buchdr. 1683. und: Ausführliche Beschreibung von der Tugend, Kraft und Wirkung des köstlichen und sehr nutzlichen Salzbrunnens des Bads Offenau durch den hochgelehrten Doctorem Georgium Bosch. Wormbs 1612, ferner: Med. Corresp.-Blatt Bd. III Nr. 32 S. 257.
  3. Med. Corresp.Bl. Bd. III. S. 257.
  4. Chemische Untersuchung des Offenauer Mineralwassers. Eine Inaugural-Dissertation sub praesid. C. G. Gmelin v. H. W. Schulz aus Neckarsulm, 1837.
  5. Von Oberbergrath v. Xeller.


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