Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Personifikation d. Gewalt
Band III,1 (1897) S. 379 (IA)–380 (IA)
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Bia (Βία). 1) Personification der Gewalt. Bei Hesiodos (Theog. 383ff.), dem Apollodoros (I 2, 4; so auch Hyg. fab. praef., wo die Namen Invidia, Victoria, Vis, Potestas lauten; vgl. auch Kallim. Hymn. Zeus 67) folgt, sind Zelos und Nike, Kratos und B. Kinder des Titanensohnes Pallas und der Okeanide Styx, mitsamt ihrer Mutter bei Zeus hochgeehrt und immer, seines Winkes gewärtig, in seiner Nähe. Auf dieser Dichtung, in der die vier Geschwister nichts anderes als die Symbole der höchsten Göttermacht darstellen, fusst Aischylos, wenn er im Prolog des Προμηθεὺς δεσμώτης Kratos und B. (letztere stumm) als Personen einführt, die im Auftrag des Zeus den Prometheus unter Aufsicht des Hephaistos an den Kaukasos fesseln. Im Kult erscheint B. mit Ananke (s. d.) verbunden auf Akrokorinth (ἱερόν, das nicht betreten werden durfte, Paus. II 4, 6) und im pisidischen Adada (zusammen mit Apollon angerufen am Eingang eines Orakels, CIG IIΙ 4379 o). Dass man in späterer Zeit beide als gleichbedeutend oder doch wesensverwandt auffasste, beweist der Umstand, dass Plutarch (Themist. 21) in der Wiedergabe des höhnenden Scherzwortes, das Herodotos (VIII 111) dem Themistokles gegenüber den Andriern in den Mund legt, für die Ananke des Herodotos [380] einfach B. einsetzt. Zwei Gestalten des polygnotischen Unterweltsbildes deutet Robert (16. Hall. Winckelm.-Progr. 60) vermutungsweise auf Kratos und B.

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