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Verschiedene: Die zehnte Muse


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Meine Stube, drin so traulich

Und so nett ich einst gehaust,
Steht im wirren Durcheinander,
Dass mir vor mir selber graust.

Meine Rosen, meine Nelken

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Schauen welk und traurig drein,

Ach, ich glaub, ich goss seit gestern
Statt mit Wasser sie mit Wein.

Meine gute weisse Taube
Hat kein Futter, hat kein Brot,

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Und der brave Distelfinke

Liegt im Käfig schon halb tot.

Und mit blau und roter Wolle
Ist am weissen Netz gestrickt,
Und mit weissem Garn ist in die

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Bunte Stickerei gestickt.


Und wo sind die schönen Bücher
Parcival und Theuerdank?
Glaub’ beinah, ich warf die guten
Sänger in den Küchenschrank.

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Und die Küchenteller stehen

Auf dem schmucken Bücherpult,
Ach, an all dem grossen Unglück
Ist die Lieb’, die Liebe schuld.

Victor v. Scheffel.





Hunger und Durst.

Liebe ist Hunger der Seele
Nach leiblich und geistigem Mahl,
O lasse mich nicht verhungern,
Du reizender Speisesaal!

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Sehnsucht ist Durst des Gemütes

Nach leiblich und geistigem Trank,
O lasse mich nicht verdursten,
Du lieblicher Herzensschrank!

Arthur Pserhofer.


Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die zehnte Muse. Otto Elsner, Berlin 1904, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_zehnte_Muse_(Maximilian_Bern).djvu/67&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
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