Textdaten
Autor: Erich Mühsam
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Titel: Der Revoluzzer
Untertitel:
aus: Wüste, Krater, Wolken. Die Gedichte von Erich Mühsam.
S. 103–104
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum: 1907
Erscheinungsdatum: 1914
Verlag: Paul Cassirer
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung: Eines der bekanntesten Gedichte Erich Mühsams; in München entstanden und durch den Schauspieler und Sänger Ernst Busch (1900–1980) populär geworden
Erstdruck in: Der Krater. Berlin, Morgenverlag 1909
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[103]

DER REVOLUZZER
Der deutschen Sozialdemokratie gewidmet

War einmal ein Revoluzzer,
Im Zivilstand Lampenputzer;
Ging im Revoluzzerschritt
Mit den Revoluzzern mit.

5
Und er schrie: „Ich revolüzze!“

Und die Revoluzzermütze
Schob er auf das linke Ohr,
Kam sich höchst gefährlich vor.

Doch die Revoluzzer schritten

10
Mitten in der Straßen Mitten,

Wo er sonsten unverdrutzt
Alle Gaslaternen putzt.

Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen

15
Aus dem Straßenpflaster aus,

Zwecks des Barrikadenbaus.

[104] Aber unser Revoluzzer
Schrie: „Ich bin der Lampenputzer
Dieses guten Leuchtelichts.

20
Bitte, bitte, tut ihm nichts!


Wenn wir ihn’ das Licht ausdrehen,
Kann kein Bürger nichts mehr sehen,
Laßt die Lampen stehn, ich bitt!
Denn sonst spiel’ ich nicht mehr mit!“

25
Doch die Revoluzzer lachten,

Und die Gaslaternen krachten,
Und der Lampenputzer schlich
Fort und weinte bitterlich.

Dann ist er zuhaus geblieben

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Und hat dort ein Buch geschrieben:

Nämlich, wie man revoluzzt
Und dabei doch Lampen putzt.

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