Singular Plural
Nominativ der Witz die Witze
Genitiv des Witzes der Witze
Dativ dem Witz
dem Witze
den Witzen
Akkusativ den Witz die Witze

Worttrennung:

Witz, Plural: Wit·ze

Aussprache:

IPA: [vɪt͡s]
Hörbeispiele:   Witz (Info)
Reime: -ɪt͡s

Bedeutungen:

[1] eine kleine Geschichte oder Ähnliches, das zum Lachen anregen soll
[2] kein Plural: etwas lächerlich Erscheinendes; eine groteske, unsinnige Sache
[3] kein Plural, veraltend: ein wacher Verstand, Klugheit, Schlauheit, Kreativität, Findigkeit, Einsicht, Geist, Kenntnis[1]
[4] kein Plural: die Fähigkeit, scharfsinnig und dabei lustig zu erzählen oder zu argumentieren

Herkunft:

von mittelhochdeutsch witz → gmh, witze → gmh, althochdeutsch: wizzi → goh = ‚Wissen‘. Das Wort ist seit dem 9. Jahrhundert belegt, das Adjektiv althochdeutsch wizzig seit dem 8. Jahrhundert; Bedeutung „Scherz“ seit dem 18. Jahrhundert.[2] Die heutige Bedeutung erst seit dem 19. Jahrhundert.[3]

Synonyme:

[1] Jux, Scherz, Schote, Spaß
[3] Geist, Gewitztheit, Schlagfertigkeit
[4] Humor

Verkleinerungsformen:

[1] Witzchen

Oberbegriffe:

[1] Humor, Spaß, Unterhaltung

Unterbegriffe:

[1] Antiwitz, Arztwitz, Beamtenwitz, Bildwitz, Blondinenwitz, DDR-Witz, Dialektwitz, Fäkalwitz, Flüsterwitz, Glühbirnenwitz, Gôgen-Witz/Gôgenwitz/Gogenwitz, Graf-Bobby-Witz, Häschenwitz/Häschen-Witz, Herrenwitz, Idiotenwitz, Inselwitz, Insiderwitz, Irrenwitz, Judenwitz, Kannibalenwitz, Kasernenhofwitz, Klein-Erna-Witz, Klopf-klopf-Witz, Künstlerwitz, Mantafahrer-Witz/Mantawitz, Medizinerwitz, Mundartwitz, Ostfriesenwitz, Personenwitz, Potenzwitz, Professorenwitz, Sachsenwitz, Sachwitz, Schnorrer-Witz, Schottenwitz, Schulwitz, Schusterjungenwitz, Schwabenwitz, Schwulenwitz, Seemannswitz, Sexwitz, Soldatenwitz, Sprachwitz, Standardwitz, Stottererwitz, Tierwitz, Tünnes-und-Schäl-Witz, Überbietungswitz, Übertrumpfungswitz, Volkswitz, Wanderwitz, Wortwitz
[1] Anekdote, Kalauer, Zote
[1] Lieblingswitz
[2] Treppenwitz
[3] Aberwitz, Dialogwitz, Irrwitz, Mutterwitz, Spielwitz, Wahnwitz

Beispiele:

[1] Er kennt sehr gute Witze.
[1] „In Wirklichkeit seien die Sagas aber ziemlich lang erzählte Witze, die keiner richtig ernst nehmen könne, meint der Cartoonist.“[4]
[1] „Die Geschichte, die hier spielt, ist ein Witz im Witz und hat insofern einen besonderen atmosphärischen Reiz.“[5]
[1] „Vielleicht stammte dieser Witz aus der Giftküche von Goebbels.“[6]
[1] „Kein Zweifel: Witze sollten lustig sein, daher gibt es Situationen, in denen man schlechthin keine Witze machen darf, Situationen, die Lustiges einfach nicht vertragen.“[7]
[1] „Der Witz umfaßt alle Lebensbereiche, die privaten und intimsten ebenso wie die öffentlichen, die beruflich-sozialen wie religiösen und politischen.“[8]
[2] Du hast dein Fahrrad für 50 Euro verkauft? Das ist doch ein Witz!
[3] Du leeres Gewäsche, dem Menschen-Witz fehlt (Friedrich von Hagedorn)
[3] Du sprühst ja wieder mal vor Geist und Witz.
[3] „Früher jedoch, noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, bedeutete ›Witz‹ etwas anderes: »Im Mittelalter hieß ›diu wizze‹ soviel wie Denkkraft, Klugkeit, gesunder Menschenverstand«, schreibt Wolfgang Preisendanz in seiner Abhandlung Über den Witz.“[9]
[4] Unser Professor hat viel Witz.
[4] „Zunehmende Gebrechen und der Kummer um ihren Sohn hatten Charlene ihres Witzes und ihrer lebhaften Art beraubt, und dieselben zwei Dämonen hatten ihren Vater zu einem verbitterten Mann gemacht.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Witz mit Bart, Witze erzählen, Witze machen, Witze reißen, einen Witz verstehen, einen Witz vertragen
[1] ein alter Witz, anzüglicher Witz, ein beißender Witz (  Audio (Info)), billiger Witz, blöder Witz, böser Witz, derber Witz, dummer Witz, fauler Witz, guter Witz, intelligenter Witz, ironischer Witz, komischer Witz, Lahmer Witz, langweiliger Witz, lustiger Witz, makabrer Witz, politischer Witz, sarkastischer Witz, schlechter Witz, schmutziger Witz, spaßiger Witz, surrealistischer Witz, trockener Witz, unlustiger Witz, uralter Witz, verfänglicher Witz
[3, 4] von absurdem Witz, von bissigem Witz, von geistreichen Witz, nicht ohne Witz, ohne Witz, von satirischem Witz, von schlagfertigem Witz, von sprachlichem Witz, von subtilem Witz, von unschlagbarem Witz, voller Witz

Wortbildungen:

Adjektive:
[1, 2, 4] gewitzt, witzlos
[3] vorwitzig
Substantive:
[1, 2, 4] Witzblatt, Witzbold, Witzbuch, Witzebuch, Witzecke, Witzeerzählen, Witzeerzähler/Witze-Erzähler/Witzerzähler, Witzelei/Witzlei, Witzeln, Witzesammlung/Witz-Sammlung/Witzsammlung, Witzeseite, Witzfigur, Witzforscher/Witzeforscher, Witzforschung, Witz-Krise, Witzigkeit, Witzkultur, Witzling, Witzmode, Witzrepertoire, Witzseite, Witzstruktur, Witztheorie, Witzwort
Verb: [1, 2, 4] witzeln

Übersetzungen

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[1] Wikipedia-Artikel „Witz
[3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Witz
[1, 3, 4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Witz
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWitz
[1–4] The Free Dictionary „Witz

Quellen:

  1. Wortfriedhof. Wörter, die uns fehlen werden. Duden, Berlin 2013
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Witz“, Seite 994.
  3. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Witz
  4. Thilo Mischke: Húh! Die Isländer, die Elfen und ich. Unterwegs in einem sagenhaften Land. Ullstein, Berlin 2017, ISBN 978-3-86493-052-2, Seite 226.
  5. Hellmuth Karasek: Soll das ein Witz sein?. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. 5. Auflage. Wilhelm Heyne Verlag, München 2014, ISBN 978-3-453-41269-9., Seite 143.
  6. Peter Glotz: Die Vertreibung. Böhmen als Lehrstück. Ullstein, München 2003, ISBN 3-550-07574-X, Seite 128.
  7. Hans-Martin Gauger: Na also, sprach Zarathustra. Neue Sprachwitze. C. H. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-65931-7, Seite 188.
  8. Lutz Röhrich: Der Witz. Seine Formen und Funktionen. Mit tausend Beispielen in Wort und Bild. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1980, ISBN 3-423-01564-0, Seite 2.
  9. Andrea Schiewe, Jürgen Schiewe: Witzkultur in der DDR. Ein Beitrag zur Sprachkritik. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-34025-7, Seite 14. Kursiv gedruckt: Über den Witz.
  10. Lisa Jackson: Ewig sollst du schlafen. Weltbild, Augsburg 2010 (Originaltitel: The morning after, übersetzt von Elisabeth Hartmann), ISBN 978-3-86800-334-5, Seite 245.

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