Positiv Komparativ Superlativ
lützel
Alle weiteren Formen: Flexion:lützel

Anmerkung:

Steigerungsformen sind denkbar, aber nicht nachweisbar.

Worttrennung:

lüt·zel, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈlʏt͡sl̩]
Hörbeispiele:   lützel (Info)
Reime: -ʏt͡sl̩

Bedeutungen:

[1] oberdeutsch, im allgemeinen Sprachgebrauch ausgestorben: ursprünglich: klein (an Größe), gegenwärtig: zahlenmäßig gering, nicht solide, nicht in Ordnung

Herkunft:

Mittelhochdeutsch „lützel, lüzzel“, althochdeutsch „luzil, luzzil, luccil, luzzel, liuzil“.[1] Im Niederdeutschen entspricht diesem Wort das Adjektiv lütt. Beide Formen sind dem englischen little → en verwandt. Das Adjektiv lützel ist seit dem 17. Jahrhundert im allgemeinen Sprachgebrauch ausgestorben.[2] Es lebt noch in Eigennamen und Toponymen wie Lützel (Stadtteil von Koblenz, eigentlich Klein-Koblenz), Luxemburg (früher: Lützelburg oder Lützelenburg, kleine Burg), Lützelsachsen oder Lützelsoon weiter.[3]
Das Wort lebt auch im Berndeutsch (Schweiz) weiter, wo es die Bedeutung schwach, einfach, armselig, baufällig und Ähnliches hat.[4]

Synonyme:

[1] klein, lütt

Beispiele:

[1] „Zudem ist es eine Frage, ob die übrigen Fürsten es nicht ungern sehen, daß Niederland vom deutschen Bunde, (das [sic!] Gott helfe!) mit dem es leider nur durch die lützele Burg zusammenhangt, losgetrennt werde.“[5]
[1] „Das Fernsehen hätte schon richtiges Werkzeug beschaffen dürfen. Statt sich mit einer so «lützelen» Sense zu begnügen.“[6]
[1] „Der Apotheker schüttelte in Erinnerung an die lützele Wohnungstüre von Gräub bedenklich den Kopf, aber jener meinte bloss listig, »in die Haferflocken schaue keiner«, worauf er aufbrach, um Einkäufe zu besorgen.“[7]

Übersetzungen

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[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „lützel
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1098, Eintrag „lütt“, dort auch die ausgestorbene oberdeutsche Variante „lützel“
[1] Wilfried Seibicke: Wie sagt man anderswo? Landschaftliche Unterschiede im deutschen Sprachgebrauch. 2. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1983, ISBN 3-411-01978-6, Seite 94, Artikel „klein“, dort auch das ausgestorbene oberdeutsche Adjektiv „lützel“
[1] Friedrich Ludwig Karl Weigand: Deutsches Wörterbuch. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. Ricker'sche Buchhandlung, Gießen 1878, Stichwort: „lützel“.
[1] http://www.edimuster.ch/baernduetsch/woerterbuechli.htm Berndeutsches Wörterbuch, Stichwort lützel. Zugriff 12.2.12.
[1] http://www.berndeutsch.ch/tempsite/ Berndeutsches Wörterbuch, Stichwort lützel. Zugriff 12.2.12.

Quellen:

  1. Friedrich Ludwig Karl Weigand: Deutsches Wörterbuch. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. Ricker'sche Buchhandlung, Gießen 1878, Stichwort: „lützel“.
  2. nach: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „lützel
  3. Wilfried Seibicke: Wie sagt man anderswo? Landschaftliche Unterschiede im deutschen Sprachgebrauch. 2. Auflage. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1983, ISBN 3-411-01978-6, Seite 94, Artikel „klein“, dort auch das ausgestorbene oberdeutsche Adjektiv „lützel“
  4. Vgl. http://berndeutsch.ch/web/words/view/20011
  5. Deutsche Blätter, herausgegeben von Friedrich Arnold Brockhaus, Neue Folge, Dritter Band, Leipzig/Altenburg 1816, Seite 72. Zugriff 12.2.12.
  6. Stephan Künzi: «Nur der blinde Jöggu blieb uns». In: Berner Zeitung. Aktualisiert am 13.08.2009 Zugriff 12.2.12.
  7. Kurzerzählung ohne Titel auf einer Schweizer Werbeseite Zugriff 12.2.12.
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