Puerto-Rico-Graben

Tiefseerinne am Rand der karibischen Platte

Der Puerto-Rico-Graben ist eine bis 9219 m (nach anderen Angaben bis 8380 m) tiefe und 800 km lange Tiefseerinne im Westen des Atlantischen Ozeans, welche die tiefste Stelle im Atlantik enthält.

Lage des Puerto-Rico-Grabens
Perspektivische Ansicht des Meeresbodens im Atlantik und in der Karibik. Links unten die Antillen, oben rechts Florida. Die Violettfärbung markiert den Puerto-Rico-Graben.
Tektonische Platten mit Kontinenten im Hintergrund

Geographie

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Der Puerto-Rico-Graben liegt direkt nördlich der Nahtstelle der Großen- und Kleinen Antillen am Südwestrand des Nordatlantiks. Er befindet sich zwischen dem Nordamerikanischen Becken in der Sargassosee im Nordwesten, Norden und Nordosten, dem Guyanabecken im Osten und Südosten und der zu den Inseln über dem Winde gehörenden Leewardinseln im Südosten, Puerto Rico im Süden und der Dominikanischen Republik im Südwesten und Westen.

Geologie

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Der Puerto-Rico-Graben bildet den nördlichen Teil der tief eingeschnittenen Nahtstelle von Nordamerikanischer Platte im Norden und Karibischer Platte im Süden.

Erforschung

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Die Tiefseerinne war schon mehrfach Ziel wissenschaftlicher Untersuchungen, da sie aufgrund ihrer Nähe zum Festland schnell zu erreichen ist. Anfangs wurde die Wassertiefe mit Tiefloten gemessen. Während der Challenger-Expedition wurde am 26. März 1876 eine Tiefe von 3875 Faden (7087 m) gemessen. Am 27. Januar 1883 wurde durch eine Lotung von Bord des ozeanographischen Forschungsschiff U.S.C. & G.S.George S. Blake eine Tiefe von 4561 Faden (8341 m) ermittelt und diese Stelle wurde nach Willard H. Brownson als Brownson Deep benannt.

 
U.S.C. & G.S.George S. Blake

Die ersten Echolotungen erfolgten von Bord der USS Milwaukee. Am 14. Februar 1939 wurde mit einem NM-9 Echolot eine Tiefe von 4780 Faden (8741 m) gemessen und nach Anwendung einer Korrekturtafel ergab sich ein Wert von 5041 Faden (9219 m). Diese Stelle trägt seither den Namen Milwaukeetief. Eine 1955 mittels Echolot erfolgte Vermessung der Tiefseerinne durch Maurice Ewing und Bruce C. Heezen ließen auf einen flachen Boden in einer Tiefe von 8380 m schließen.[1][2]

Um Theorien zur Entstehung dieser Tiefseerinne zu prüfen, wurden mittels refraktionsseismischer Untersuchungen in den Jahren 1954 und 1959 der Aufbau der Lithosphäre im Bereich des Puerto Rico Grabens untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Mohorovičić-Diskontinuität in Tiefen zwischen 9 und 12 km unter der Meeresoberfläche befindet.[3]

 
Der französische Bathyscaph Archiméde und sein Mutterschiff Marcel Le Bihan

1964 wurde im Rahmen der Operation Deepscan in amerikanisch-französischer Kooperation erstmals Tauchgänge durchgeführt. Die französische Marine unterstützte das Projekt mit dem Tiefsee-Tauchboot Archimède und dessen Mutterschiff Marcel Le Bihan. Von amerikanischer Seite waren das Forschungsschiff USNS Robert D. Conrad des Lamont-Doherty Earth Observatory und das Forschungsschiff Atlantis II des Ozeanographischen Instituts in Woods Hole im Einsatz. Bei zwölf Tauchgängen wurden u. a. Gesteinsproben entnommen.[4]

Am 19. Dezember 2018 erreichte der Texaner Victor Vescovo mit seinem Tiefsee-Tauchboot Limiting Factor während eines sechsstündigen Tauchgangs mit 8.376 m den Grund der Tiefseerinne.[5]

Siehe auch

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Literatur

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  • Alan J. Jamieson, Heather A. Stewart, Paul-Henri Nargeolet: Exploration of the Puerto Rico Trench in the mid-twentieth century: Today’s significance and relevance In: Endeavor, Band 44, Nr. 1 und 2, 2020, ISSN 0160-9327, S. (doi:10.1016/j.endeavour.2020.100719).
  • Alan Jamieson, Thomas Linley, Heather Stewart, Paul-Henri Nargeolet, Victor Vescovo: Revisiting the 1964 Archimède bathyscaphe dive to 7300 m in the Puerto Rico trench, abundance of an elasipodid holothurian Peniagone sp. and a resolution to the identity of the ‘Puerto Rican snailfish’ In: Oceanographic Research Papers, Deep Sea Research Part I , Nr. 103336, 2020, ISSN 0967-0637, S. , (doi:10.1016/j.dsr.2020.103336).

Einzelnachweise

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  1. J. Lyman: The Deepest Sounding in the North Atlantic. Proceedings of the Royal Society of London. Series A, Mathematical and Physical Sciences Band 222, Nr. 1150, 18. März 1954, Online-verfügbare Seite 334 des Artikels S. 334- 336
  2. Kenneth O. Emery, Elazar Uchupi: The Geology of the Atlantic Ocean. Springer Verlag New York Inc.,1984, ISBN 978-0-387-96032-6, S. 161- 163, Google Book Scan der betreffenden Seiten S. 161- 163
  3. J. Northrop, M. Ransone: Some Seismic Profiles near the Western End of the Puerto Rico Trench. In: The Journal of general physiology. Band 45, Nummer 4, März 1962, S. 243–251, doi:10.1085/jgp.45.4.243, PMID 19873544, PMC 2195213 (freier Volltext).
  4. Wallace Cloud: Jeeps in the Deepː Exploring Innerspace at 4.500 Fathoms. Popular Science, August 1964, Google Books Scan der Ausgabe Artikel über Archiméde Tauchgang S. 42–46 und S. 180, abgerufen am 20. Januar 2019
  5. Onlineartikel des US-amerikanischen Magazins Popular Science zum Tauchgang im Puerto Rico Graben, abgerufen am 20. Januar 2019.
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