Weltwirtschaftskrise wird die dem New Yorker Börsenkrach vom 24. und 29. Oktober 1929 folgende internationale Depression genannt. Der steile Niedergang erfolgte 1929-1932; dann setzte in den meisten Ländern ein zum Teil beachtliches Wachstum ein. Die schweizerische Wirtschaft brach weit weniger ein als die deutsche oder amerikanische; dafür blieb der Aufschwung bescheidener, sodass die Gesamtbilanz 1929-1938 im internationalen Vergleich zu den schlechteren gehörte.
Die Weltwirtschaftskrise verlief in der Schweiz anders als in den übrigen Ländern. Zwar erfasste sie auch hier früh die Exportwirtschaft; wegen günstiger Entwicklung der Binnenwirtschaft, vor allem des Wohnungsbaus, setzte der steile Niedergang aber erst 1931 ein. Auf den Tiefpunkt 1932 folgte eine bis 1936 anhaltende Stagnation, in der die Arbeitslosigkeit weiter anstieg. Die anschliessende kurze Erholung ist auf die internationale Rüstungskonjunktur zurückzuführen. Massive Spannungen blockierten während der Krise die politischen Entscheidungsprozesse, weshalb 1930-1938 Bundesrat und Parlament 91 Bundesgesetze und -beschlüsse mit der Dringlichkeitsklausel dem Referendum entzogen (Richtlinienbewegung). Im Gegenzug gewannen Absprachen unter den Parteien und Verbänden an Gewicht.
Land- und binnenwirtschaftlich orientierte Regionen waren von dem Einbruch weniger betroffen als solche mit krisenanfälligen Exportindustrien. Die Ausfuhr ging stark zurück, zuerst weil die Kaufkraft im Ausland sank und zunehmend auch weil viele Länder protektionistische Massnahmen ergriffen (Zölle, Einfuhrbeschränkungen). Eine weitere Erschwerung brachte ab 1931 der Übergang mehrerer Staaten zum Clearing (u.a. Österreich, Deutschland, Italien). Besonders litt die Textilindustrie, die sich zum Teil nie mehr erholte, aber auch die Uhrenindustrie, die Metallindustrie und der Maschinenbau. Gut hielt sich dagegen ein Grossteil der Binnenwirtschaft, so zum Beispiel die Bekleidungsindustrie, der Verkehr, der Kleinhandel und das grafische Gewerbe, sowie die exportorientierte chemische Industrie in Basel. Das Baugewerbe wuchs anfänglich und fiel erst 1932 hinter den Stand von 1929 zurück. Die Bilanzsumme der Banken sank 1930-1934 um ein Fünftel und stagnierte dann; mehrere Institute gerieten in Schwierigkeiten wie die Schweizerische Volksbank oder mussten schliessen, so zum Beispiel die Banque d'escompte suisse in Genf 1934. Dem Tourismus fehlten ab 1931 die ausländischen Gäste. Die Landwirtschaft litt unter einem Zerfall der Preise, die 1935 fast wieder auf Vorkriegsniveau lagen. Absatzschwierigkeiten für Milchprodukte auf dem Weltmarkt verlangten zudem eine Umorientierung auf den Binnenmarkt. Die Deflation beeinträchtigte ganz allgemein den Konsum, da die Verbraucher Kaufentscheide möglichst lange aufschoben, um vom zu erwartenden Preiszerfall zu profitieren. Erst die spät erfolgte Abwertung am 26. September 1936 durchbrach den deflationären Trend und erhöhte die Konkurrenzfähigkeit schweizerischer Unternehmen auf dem Weltmarkt wieder.
Die Weltwirtschaftskrise hinterliess im Bewusstsein der politisch gespaltenen Bevölkerung tiefe Spuren. Unter den Linken hofften neben den Kommunisten bis zu den Genfer Unruhen 1932 auch viele Sozialdemokraten auf eine baldige Sozialisierung der Wirtschaft. Auf Seiten der Rechten fanden autoritäre, korporative und faschistische Projekte über die Frontenbewegung hinaus im bürgerlichen Lager Anhänger (Korporativismus). Antidemokratische Kräfte erzielten zwar Teilerfolge, konnten aber wie in anderen gefestigten Demokratien die bestehenden Institutionen nie grundsätzlich gefährden. Nachhaltiger als diese extremen Positionen wirkte die um 1933 einsetzende Auseinandersetzung über die Krisenursachen und die zu ergreifenden Gegenmassnahmen. Der Bundesrat ― vor allem Jean-Marie Musy und Edmund Schulthess galten als Vorkämpfer einer harten Linie ― sowie die etablierte Nationalökonomie, wie sie etwa Eugen Böhler vertrat, gingen von der Überinvestitionstheorie aus und lehnten eine aktive Konjunkturpolitik ab. Sozialdemokratische und gewerkschaftliche Analytiker, die sich wie Fritz Marbach und Max Weber auf die Unterkonsumtionstheorie stützten, verlangten dagegen Staatsinterventionen. Ihren Höhepunkt hatte die wirtschaftspolitische Debatte 1934-1935, als Gewerkschaften, Angestelltenorganisationen und Bauernheimatbewegung mit der Kriseninitiative eine aktive Konjunkturpolitik forderten und am 2. Juni 1935 42,8% der Stimmen erreichten. Nach der Frankenabwertung fanden sich die beiden wirtschaftspolitischen Lager zu einem Kompromiss, indem sie Arbeitsbeschaffung und militärische Aufrüstung aneinanderkoppelten (Wehranleihe 1936). Begünstigt wurde diese Aussöhnung durch die pragmatische Haltung des Bundesrats Hermann Obrecht, der ab 1935 dem Volkswirtschaftsdepartement vorstand. Auf kommunaler und kantonaler Ebene näherten sich gewerbliche Meister und Gewerkschaften in gemeinsamen politischen Anstrengungen zur Arbeitsbeschaffung einander an, was sich in einer Ausweitung der Gesamtarbeitsverträge niederschlug. Die Exportindustrie dagegen lehnte solche weiterhin ab; in der Maschinen- und Metallindustrie wurde 1937 ein Friedensabkommen unterzeichnet (Arbeitsfrieden).