Emil Georg Bührle posiert für den Life-Fotografen Dmitri Kessel in seiner Bildersammlung in Zürich, 1954 (LIFE Picture Collection / Shutterstock).

Bild verwendet im Artikel:

Bührle, Emil Georg

Die Bührle zwischen Waffenproduktion und Kunst

15.01.2024

Die Dauerleihgabe von über 200 Werken aus der Stiftung Sammlung E.G. Bührle an das Kunsthaus Zürich führte zu zahlreichen Nachforschungen über deren Provenienz und zu neuen Publikationen. Aus diesem Anlass hat das HLS mehrere seiner Artikel rund um den umstrittenen Industriellen Emil Georg Bührle aktualisiert. 

Bührle kam 1924 als Deutscher in die Schweiz, um die Schweizerische Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon, die spätere Oerlikon-Bührle, zu reorganisieren. Er wandelte das Unternehmen in einen Rüstungsbetrieb um, den er um Contraves und die Pilatus Flugzeugwerke erweiterte. Die Flugabwehrkanonen, auf die sich das Unternehmen spezialisierte und die es während des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Kriegs in die ganze Welt exportierte, bescherten Bührle ein Vermögen. Damit baute er bereits während der Zeit der nationalsozialistischen Enteignungen und Kunstraube eine wertvolle Gemäldesammlung auf, die zuletzt über 600 Werke umfasste. Bührle übernahm zudem mehrere Textilfabriken. In seiner Spinnerei in Dietfurt mussten administrativ versorgte weibliche Jugendliche Zwangsarbeit verrichten. Nach dem Tod von Emil Georg Bührle 1956 trat sein Sohn Dieter Bührle dessen Nachfolge in der Holding an. Er wurde 1970 wegen illegaler Waffenlieferungen in afrikanische Länder verurteilt. Die Tochter Hortense Anda-Bührle leitete die Unternehmensgruppe ab 1990, übernahm die Führung der kulturellen Institutionen und machte die Werke der Stiftung in einem privaten Museum zugänglich, bevor sie im Oktober 2021 ins Kunsthaus Zürich überführt wurden.

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