Stadler, Toni

Lebensdaten
1888 – 1982
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Zeichner ; Künstler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118752448 | OGND | VIAF: 52484931
Namensvarianten

  • Stadler, Anton
  • Stadler, Toni
  • Stadler, Anton

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Zitierweise

Stadler, Toni, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752448.html [28.12.2024].

CC0

  • Stadler, Toni (Anton)

    Bildhauer, Zeichner, * 5.9. 1888 München, 5. 4. 1982 München. (katholisch)

  • Genealogie

    V Anton (Toni) Rr. v. S. (1850–1917, bayer. Rr. 1914), Landschaftsmaler, Graphiker, seit 1878 in M., gehörte 1893 zu d. Gründungsmitgll. d. Münchner Secession, 1899 Prof., 1913–14 als Nachf. Hugo v. Tschudis kommissar. Leiter d. Bayer. Staatsgem.slgg., (s. DBJ II; ThB; ÖBL), S d. Anton v. S. (1800–70, Oberamtmann, Wirtschaftsrat in Göllersdorf (Niederösterr.), u. d. Anna Rieck (1817–97, 1] Wilhelm Scherer, 1792–1845, Oberamtmann d. Gf. v. Schönborn);
    M Sophie (1855–1926, 1] Wolfgang Rr. v. Hornbostel, 1848–79, Architekt), T d. Vinzenz v. Miller zu Aichholz (1827–1913, Großindustr., geschäftsführender Gesellschafter d. Fa. J. M. Miller & Co. in Wien, k. k. Kommerzialrat, Vizegouverneur d. Österr.-ungar. Bank, Präs. d. Neusiedler AG f. Papierfabrikation u. d. Börsenkammer, Mitgl. d. Herrenhauses d. österr. Reichsrats (s. NDB 17, Fam.art.);
    Gvm Josef v. Miller zu Aichholz (1797–1871, österr. Rr. 1865), Unternehmer, Gründer d. Großhandelshauses J. M. Miller & Co. in Wien (s. ÖBL; NDB 17, Fam.art.), u. d. Flore d`Heur (1804–61), aus Namur;
    Gr-Om August v. Miller zu Aichholz (1829–99, österr. Rr. 1865), Großindustr., Gesellschafter d. Fa. J. M. Miller & Co. in Wien, Eugen v. Miller zu Aichholz (1835–1919, österr. Rr. 1865), Großindustr., Gesellschafter d. Fa. J. M. Miller & Co. in Wien, Kunstsammler u. Mäzen (beide s. NDB 17, Fam.art.);
    Ov Wilhelm Scherer (1841–86, 1868 o. Prof. f. Dt. Philol. in Wien, 1872 in Straßburg, 1877 f. neuere dt. Lit.gesch. in Berlin (s. NDB 22);
    1) 1925 Hedda ( 2] Valentijn Schoonderbeek), T d. Friedrich August v. Kaulbach (1850–1920, bayer. Personaladel 1884), Porträt- u. Genremaler (s. NDB XI), u. d. Frida Schytte (Scotta) (1871–1948), Geigerin (s. Riemann), 2) 1942 Priska (1912–82), Bildhauerin (s. Vollmer; L), T d. Alfred v. Martin (1882–1979, 1919–23 ao. Prof. f. mittlere u. neuere Gesch. in Frankfurt/M., 1923–31 in M., 1948–58 f. Soziol. (s. NDB 16), u. d. Susanne Schröder (* 1913); wohl kinderlos; Schwägerin Mathilde („Quappi“) v. Kaulbach (1904–86, Max Beckmann, 1884–1950, Maler, Graphiker, s. NDB I).

  • Biographie

    Aufgewachsen als Sohn eines Malers und einer künstlerisch begabten Mutter, besuchte S. die Kunstgewerbeschule in München. 1909 kam er durch Vermittlung Hugo v. Tschudis (1851–1911) als einziger Schüler in das Atelier des Tierplastikers August Gaul (1869–1921) und verkehrte im Umkreis der Berliner Secession. Seit 1911 arbeitete er in München unter Anleitung von Theodor Georgii (1883–1963), einem Schwiegersohn Adolf v. Hildebrands (1847–1921), weiter. Nach Kriegsdienst 1914–18 setzte S. seit Juni 1919 seine Ausbildung an der Münchner Kunstakademie zunächst in der Zeichenklasse von Karl-Johann Becker-Gundahl (1856–1925), dann bei Hermann Hahn (1868–1942) fort, zusammen mit Fritz Wrampe (1893–|1934) und Ludwig Kasper (1892–1945), der seit 1915 in S.s Elternhaus lebte.

    1925–27 ging S. mit seiner ersten Frau nach Paris, wo er entscheidend von Aristide Maillol beeinflußt wurde. Daneben prägte der archaische Stil der frühen griech., etrusk. und ägypt. Kunst seine Skulpturen, v. a. Köpfe und Kleinplastiken. Während eines Studienaufenthaltes in der Villa Massimo in Rom 1935 zusammen mit Gerhard Marcks (1889–1981) regte ihn die Arbeit des jungen Mirko Basaldella (1910–69) an, ferner das Schaffen von Henri Laurins (1885–1954), Henry Moore (1898–1986) und Marino Marini (1901–80). 1938 schloß sich S. in Florenz zusammen mit seiner Schülerin Priska v. Martin dem Kreis um Hans Purrmann (1880–1966) an, der sich dem Diktat der NS-Kunstpolitik zu entziehen versuchte. Die Eindrücke einer Reise mit Purrmann nach Griechenland (1928) und die Rückbesinnung auf die Leitbilder der Frühzeit, Adolf v. Hildebrand und Hans v. Marées, prägen die Werke dieser Jahre. 1942–45 wirkte S. als Professor an der Frankfurter Städel-Schule; dort fiel ein Teil seiner Werke einem Brand zum Opfer. 1946 wurde er zum Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München ernannt; nach dem Ausscheiden aus diesem Amt 1958 arbeitete er nur mehr als freischaffender Künstler. In den 1960er Jahren entstanden Skulpturen für den öffentlichen Raum (Marshall-Brunnen, Frankfurt/M., 1963).

    S. vermied in seiner Kunst konsequent eine naturnahe, gefällige, genrehafte Darstellung. Seine Werke leben aus der Spannung zwischen einer archaischen Bildsprache und einer süddt.-barock geprägten Tradition. Abgesehen von einzelnen Werken (Porträt Priska, 1968, 3 Versionen d. Bronzegusses so wie versch. Terrakotta-Ausführungen, öff. u. priv. Besitz, Nachlaß) stellen sie keine Porträts, sondern etwas Typologisches dar, so z. B. das glückhafte, doch auch mit unbestimmter Schwermut vertraute Jugendalter (Jünglingsköpfe, 1965, verschiedene Güsse, Privatbes. u. Nachlaß). Häufig schloß S. die Arbeit an seinen Skulpturen nicht ab, arbeitete immer wieder daran weiter, oft bis zur Reduktion auf einen Torso, in dem sich die ursprüngliche Idee und das Ringen um die vollkommene Form manifestierten. Mit Hans Wimmer (1907–92), Josef Henselmann (1898–1987), Anton Hiller (1893–1985), Heinrich Kirchner (1902–84) und Georg Brenninger (1909–88) sowie den früh verstorbenen Wrampe und Kasper zählt S. zu den bekanntesten Bildhauern der Münchner Schule.

  • Auszeichnungen

    A Rompreis d. Preuß. Ak. d. Künste (1934);
    Villa-Romana-Preis d. Preuß. Ak. d. Künste (1938, 1958);
    Kunstpreis d. Landeshauptstadt München f. Plastik (1947);
    o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1946);
    Vizepräs. d. Ak. d. Bildenden Künste München (1953);
    o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Schönen Künste (1955);
    Cornelius-Preis d. Stadt Düsseldorf (1958);
    Bayer. Verdienstorden (1959);
    Ehrenmitgl. d. Ak. d. Bildenden Künste München (1959);
    Ehrengast d. Villa Massimo Rom (1961);
    Gr. Preis d. Landes NRW f. Bildhauerei (1962);
    Gr. BVK (1964);
    Burda-Preis f. Plastik (1966);
    Michelangelo-Medaille d. Stadt Florenz (1966);
    Ehrenplakette d. Freien Ak. d. Künste Hamburg (1967);
    Ehrenmitgl. d. staatl. Hochschule f. Bildende Künste, Hamburg (1967);
    Kultureller Ehrenpreis d. Stadt München (1974);
    Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1981).

  • Werke

    Grabmal f. d. Vater, München Waldfriedhof, Marmor, 1919–21;
    Denkmal f. d. Gefallenen d. 1. Weltkriegs, Muschelkalk, 1920;
    Mädchenkopf (Terrakotta), 1970;
    Bronzeskulpturen: Dogge, 1934 (vor d. Rotbuchenschule, Neuharlaching);
    Stehende, 1938–41 (Städel, Frankfurt/M.);
    Der Taucher, 1951–60;
    Mädchenkopf (Junge Französin), 1956 (Slg. Abs, Frankfurt/M.);
    Gr. Sitzende, gen. ,Nausikaa`, 1957/58, mehrere Varianten, in München (Dichtergarten, ehemals „Finanzgarten“, als Denkmal f. Heinrich Heine, aufgestellt 1962) u. in Ulm/Söflingen (Hof d. ehem. Klarissinnenklosters);
    Jünglingstorso, 1958;
    Gr. Liegende ,Aglaia`, 1961–63, mehrere Güsse, u. a. f. d. Frankfurter Marshallbrunnen, Guß v. 1981 vor d. Neuen Pinakothek in München;
    Gr. Liegende ,Ägäis`, 1964 (Hannover, Maschteich, u. München, Tucherpark);
    Mädchenkopf, 1965, mehrere Varianten;
    Die Woge, 1967;
    Nereiden, 1. Fassung 1966 (Hof d. German. Nat.mus. Nürnberg), 2. Fassung 1966/67 (als K. A. Hartmann-Gedächtnis-Brunnen München Maximiliansplatz 1971);
    Medaillen:
    u. a. Platon, Plakette f. d. Mitgll. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste, 1953;
    – etwa 200 Zeichnungen;
    Teilnahme
    an d. documenta I (1955), II (1959) u. III (1964) in Kassel;
    Schrr.:
    Gedanken, in: T. S., Gal. im Erker St. Gallen, 1963 /63, S. 21, erneut in: T. S., Bronzen u. Zeichnungen im Kunstver. Hannover 1965 (s. L), S. 12.

  • Literatur

    A. Hentzen, Dt. Bildhauer d. Gegenwart, 1934;
    E. Trier, Moderne Plastik v. Auguste Rodin bis Marino Marini, 1954;
    ders., Figur u. Raum, 1960;
    W. Haftmann, Der Bildhauer T. S., 1961;
    U. Gertz, Plastik d. Gegenwart, 2. Folge 1964, S. 38 f., 258;
    T. S., Bronzen u. Zeichnungen im Kunstver. Hannover, Ausst.kat. 1965;
    W. Grzimek, Dt. Bildhauer d. 20. Jh., 1969, S. 171–76;
    Doris Schmidt, T. S., 1972;
    T. S., Ausst.kat. d. Städt. Gal. im Lenbachhaus München 1978 (P);
    Priska v. Martin, Zeichnungen u. Plastiken, 1982;
    M. G. Davidson, Kunst in Dtld. 1933–1945, Bd. I: Skulpturen, 1988;
    S. 503 f.;
    Th. Weczerek, T. S., Das plast. Werk, mit e. Einf. v. Doris Schmidt, Ausst.kat. München Palais Preysing 1988 (W-Verz., P);
    T. S. u. seine Schule: Michael Croissant, Leo Kornbrust, Herbert Peters, Christa v. Schnitzler, Hans Steinbrenner, Gal. Appel u. Fertsch Frankfurt/M., 1996;
    ThB;
    Vollmer;
    Bénézit;
    Frankfurter Biogr.

  • Porträts

    Photogr. v. S. Moses, Abb. in: Ausst.kat. Lenbachhaus 1978 (s. L), S. 6;
    Photogr. v. dems., Abb.|in: Ausst.kat. Palais Preysing 1988 (s. L), S. 6, 12/13;
    Photogr. v. P. Schinzler, Abb. in: P. Schinzler, Münchner Künstler, 1982.

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Stadler, Toni" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 11-13 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118752448.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

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