Klengel, Johann Christian

Lebensdaten
1751 – 1824
Geburtsort
Kesselsdorf bei Dresden
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Radierer ; Landschaftsmaler ; Künstler ; Hochschullehrer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 119498162 | OGND | VIAF: 39647427
Namensvarianten

  • Klengel, Johann Christian

Vernetzte Angebote

Verknüpfungen

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Klengel, Johann Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119498162.html [28.12.2024].

CC0

  • Klengel, Johann Christian

    Zeichner, Radierer, Landschaftsmaler, * 5.4.1751 Kesselsdorf bei Dresden, 19.12.1824 Dresden. (lutherisch)

  • Genealogie

    V Joh. Gottfried (1717- n. 1773), Mälzer u. Bierbrauer in K., S d. Richters u. Schankwirts George in Grünberg u. d. Anna Maria Opitz;
    M Anna Rosina Pietsch (1726–1808);
    Vt Joh. Gottlieb (s. Gen. 2);
    - 1781 Maria Rebecca Wolrab;
    K, |u. a. August Alexander (1783–1852), erhielt erste Ausbildung bei Ph. J. Milchmeyer in Dresden, ging mit Muzio Clementi auf Konzertreisen, unterrichtete u. konzertierte 1803-11 in Petersburg, dann 2 J. in Paris u. in Italien, wurde schließlich Organist in Dresden, wo sein Hauptwerk, Canons et Fugues dans tous les tons majeurs et mineurs“ in Analogie zu Bachs Wohltemperiertem Klavier entstand (s. W, L), Emilie, Landschaftsmalerin (s. ThB).

  • Biographie

    Mit 12 Jahren kam K. nach Dresden. Bereits 1764 finden wir ihn als Schüler der Dresdener Zeichenakademie unter Charles Hutin und bei dem Zeichenmeister Christian Gottlob Mietzsch. 1765 hatte K. auch Perspektive-Unterricht bei Belotto Canaletto. Von Anfang an wurde Ludwig von Hagedorn, sächsischer Generaldirektor d. Kunstakademien und Galerien, K.s verständnisvoller Förderer. 1768 erfolgte die Aufnahme als Schüler bei dem Dresdner Hofmaler und Akademieprofessor Ch. W. E. Dietrich, bei dem K. zum tüchtigen Landschafts- und Tiermaler heranreifte. 1777 wurde er zum Mitglied der Dresdener Kunstakademie ernannt. K. ist das erste, aus eigenen Reihen hervorgegangene Mitglied der Akademie; bis dahin waren nur auswärtige Künstler an die Dresdener Akademie berufen worden. Sein Ruf als Landschaftsmaler war 1786 bereits so gefestigt, daß ihn die Berliner Kunstakademie zum Ehrenmitglied wählte. 1800 wurde er zum außerordentlichen, 1816 zum ordentlichen Akademie-Professor in Dresden ernannt. Ein Aufenthalt in Italien Herbst 1790 – Anfang 1792 hatte keinen Einfluß auf seine künstlerische Grundhaltung. Aus dem deutschen Künstlerkreis in Rom ist nur ein Kontakt mit Johann Christian Reinhart, der kurze Zeit in Dresden bei ihm Privatschüler war, nachzuweisen. Die große Bedeutung K.s liegt auf den Gebieten der Landschaftsmalerei und Tierdarstellung. Bei Dietrich, dessen Geschicklichkeit sich in der Manier von Rembrandt, Ostade, van Goyen, Potter und anderen auszudrücken verstand, lernt K. die Grundlage seiner Landschaftsmalerei, indem er fleißig seinen Lehrer und die holländische Landschaftsmaler kopiert. Auch das Werk und besonders die Zeichenvorlagen seines Zeitgenossen Adrian Zingg werden von ihm eifrig verwertet. Das Kesseisdorfer Skizzenbuch von 1766 zeigt K. ganz in der hollandistischen Akademietradition. Auch seine Ölbilder von 1774 weisen trotz ihrer Feinheit in der Beobachtung der Lichteffekte diese Abhängigkeit auf. Das große Gemälde „Schiffbruch“ (Städtische Kunstsammlung Chemnitz), die kleine Landschaftsstudie „Schafherde bei Gewitter“ (Stadtmuseum Zittau) und sein vermutliches Rezeptionsbild „Landschaft im Sturm“ (1777, Staatliche Kunstsammlung Dresden) sind in Pinselführung, Bild- und Farbkomposition typische Beispiele des Dietrich-Schülers. Hier treffen wir auch den berühmten „Baumschlag“ Zinggs, dessen Kunst Ludwig Richter in seiner Selbstbiographie zu Unrecht verurteilt. K. ist unter anderem gerade durch Zinggs Naturstudien zu eigener Naturbeobachtung angeregt worden. Das beweisen die Zeichnungen und Entwürfe des Weimarer Skizzenbuches (Staatliche Kunstsammlung Weimar), die klar und überzeugend K.s persönlichen Stil zur Geltung bringen. Die Görlitzer Ölstudien und das Schweriner Bild „Kühe auf der Weide“ zeigen ein neues Verhältnis zu Natur und Wirklichkeit, das der späteren Entwicklung der deutschen Malerei vieles vorwegnimmt. Obwohl er in der nächsten Schaffenszeit stark unter dem Einfluß Salomon Geßners Idyllenmalerei und -dichtung steht und hier entzückende Kompositionen von köstlichen malerischen Reizen liefert (Flußlandschaft, 1784, Prag, Nationalgalerie; Flußlandschaft mit drei badenden Hirtinnen und Gegenstück, 1784, Potsdam, Privatbesitz), bleibt in seinen späteren Schöpfungen das einmal erwachte Naturgefühl erhalten, wie die „Erntelandschaft“ (1809, München, Bayerische Staatsgemäldesammlung) beweist.

  • Werke

    zu S August Alexander: 7 Klaviersonaten op. 1, 2, 9;
    2 Klavierkonzerte op. 4 u. 29;
    Rondeaux op. 5, 7, 12, 14, 20;
    Variationen op. 10, 11, 13, 17;
    Grande Polonaise concertante f. Klavier, Flöte, Klarinette, Viola, Violoncello u. Kontrabaß op. 35;
    Grand Trio concertant f. Klavier, Violine u. Violoncello op. 36.

  • Literatur

    ADB 16;
    H. Maedebach, J. Ch. K., 1751-1824, Gem. u. Zeichnungen (Ms., Kunstslg. Veste Coburg);
    ders., J. Ch. K. (1751-1824), e. Wegbereiter d. romant. Landschaftsmalerei in Sachsen, 1961 (Ms., W-Verz);
    P. F. Schmidt, Dt. Malerei v. 1800, 2 Bde., 1928; Kataloge:
    Zwei Jhh. dt. Landschaftsmalerei, Wiesbaden, 1936;
    Dt. Landschaftsmalerei 1800-1914;
    Berlin, Nat.gal., 1957 (Lucas Cranach Komm.);
    ThB. - Zu S August Alexander:
    ADB 16;
    R. Jäger, A. A. K. u. seine „Kanons u. Fugen“, Diss. Leipzig 1928;
    W. Wiora, in: Ber. v. Chopin-Kongreß Warschau 1960, 1963, S. 76 ff.;
    MGG VII (W, L);
    Riemann.

  • Porträts

    Selbstbildnis, Kreidezeichnung, um 1795 (Dresden, Stadtmus.), Abb. b. Maedebach, s. L;
    Ölgem. v. Ch. Hutin, darstellend: Ch. Hutin u. K.;
    Selbstbildnis, Kreidezeichnung, um 1815 (Weimar. Staatl. Kunstslgg.).

  • Autor/in

    Heino Maedebach
  • Zitierweise

    Maedebach, Heino, "Klengel, Johann Christian" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 38-39 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119498162.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Klengel, Johann Christian

  • Biographie

    Klengel: Johann Christian K., Landschaftsmaler und Radirer, geb am 5. Mai 1751 zu Kesselsdorf bei Dresden, am 19. Debr. 1824, war der Sohn eines armen Landmannes und wurde bereits mit 14 Jahren durch den damals in Kunstangelegenheiten allmächtigen Generaldirector von Hagedorn der Kunst zugeführt. Derselbe empfahl den Knaben an Chr. W. E. Dietrich, welcher sich warm seiner annahm. Durch seinen Gönner erhielt er auch bald ohne dienstliche Stellung einen Jahresgehalt vom Hofe, 1777 wurde er Mitglied der k. Kunstakademie, und erlangte, nachdem er 1790 Italien besucht, im Jahre 1800 eine Professur an der Akademie. K. behauptete sich lange Zeit an der Spitze der Dresdener Landschaftsmaler und hatte namentlich als Lehrer einen großen Einfluß. Die meisten seiner Bilder wanderten nach Polen und Rußland; am glücklichsten ist er in denselben, wenn er die Natur seiner sächsischen Heimath behandelt, die er, bei schlichter Auffassung, treu wieder zu geben und durch ländliche Scenen hübsch zu staffiren versteht. Neben zahlreichen Oelgemälden sind noch viele Aquarellen und Zeichnungen in Rothstein, Sepia etc. von ihm vorhanden. Sein aus Landschaften, Thiergruppen und ländlichen Figuren bestehendes radirtes Werk beläuft sich auf 304 Platten. Bei der Gesammtausgabe wurden kleinere Platten auf einem Blatte abgedruckt, so daß es in 149 Blättern vollständig ist. Zwei von ihm in den Jahren 1812 und 1824 herausgegebene Folgen von landschaftlichen Vorlagen dominirten lange Zeit den Unterricht, bis ein reinerer Natursinn das Schematische des Klengel’schen Baumschlags, überhaupt das Conventionelle seiner Auffassung der Natur erkannte.

  • Autor/in

    C. Clauß.
  • Zitierweise

    Clauß, Carl, "Klengel, Johann Christian" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 161 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119498162.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  NODES
chat 1
INTERN 1