Thomas Bürgisser
Wahlverwandtschaft zweier Sonderfälle im Kalten Krieg. Schweizerische Perspektiven auf das sozialistische Jugoslawien 1943–1991
(Quaderni di Dodis – studi, Bd. 8)
Fünf Prozent aller Menschen in der Schweiz haben ihre Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien. Sie stellen die grösste Migrationsgruppe innerhalb der Bevölkerung. Negative Stereotype über sogenannte «Jugos» standen seit den 1990er Jahren im Zentrum fremdenfeindlicher Debatten. Weitgehend unerforscht sind dagegen die historischen Verflechtungen zwischen der Schweiz und dem untergegangenen Vielvölkerstaat.
Das Buch analysiert die Beziehungen zu Jugoslawien im Kalten Krieg aus der Perspektive schweizerischer Akteure aus Politik, Diplomatie, Verwaltung, Journalismus, Wissenschaft und Wirtschaft. Es zeigt auf, dass trotz der durchaus verschieden gelagerten Gesellschaftssysteme zahlreiche Affinitäten bestanden. Unter den Vorzeichen des Ost-West-Konflikts verstanden sich beide Staaten als Sonderfälle. Sie verbanden strukturelle Ähnlichkeiten wie die sprachliche und konfessionelle Durchmischung der Bevölkerung, ein demokratisches Selbstverständnis und die föderalistische Staatsverfassung.
Aussenpolitisch beschritten sowohl die neutrale Schweiz wie das blockfreie Jugoslawien einen unabhängigen Weg zwischen den Blöcken. Dank seinem liberalen Aussenhandelsregime wurde das sozialistische Jugoslawien zum bedeutendsten Handelspartner der Schweiz in Osteuropa. Jugoslawische Gastarbeiter wurden in der Schweiz hoch geschätzt. In den internationalen Beziehungen ergaben sich neue Formen der Kooperation. Die «Wahlverwandtschaft» der beiden Länder beschreibt einen einzigartigen Imaginations- und Kommunikationsraum, aus dem sich ein überraschend fruchtbarer Austausch von Menschen und Ideen entwickelte.
Der Autor
Thomas Bürgisser, *1979, Dr. phil., Historiker und Journalist, Studium der Osteuropäischen Geschichte, Slavistik und Neueren Allgemeinen Geschichte in Basel und Zagreb, ist Leiter Wissenschaftliche Kommunikation und Vermittlung der Forschungsstelle der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (DDS).
Rezensionen und Medien
- WOZ Die Wochenzeitung, 17.08.2017: Vergessener Geistesverwandter ...
- Migros Magazin, 28.08.2017: Wie ein Glarner König wurde
- SRF 4 News, 4x4, 31.08.2017: Die Beziehung zwischen Jugoslawien ...
- SRF 4 News, «Tagesgespräch», 12.09.2017: Mit Niklaus Voegeli und Thomas...
- Neue Zürcher Zeitung NZZ, 26.10.2017: Interesse am Sonderfall im Osten
- Tages-Anzeiger, 15.11.2017: Die nahen Fremden
- Der Bund, 16.11.2017: Die nahen Fremden
- POLIS Das Magazin für Politische Bildung 10 (2017): Wie Traumausländer zum...
- Luzerner Zeitung, 2.12.2017: Die vergessene Wahlverwandtschaft
- Schaffhauser Nachrichten, 4.1.2018: Eine Schaffhauser Uhr für Jugoslawien
- Hrvati.ch, 15.2.2018: Srodstvo između Jugoslavije i Švicarske
- Neue Zürcher Zeitung NZZ, 26.06.2018: Eine enge Beziehung verbindet...
- Georg Kreis, in: Schweizerische Zeitschrift für Geschichte 2/2018, 417–419, PDF
- Tomislav Jonjić, in: Časopis za suvremenu povijest 2/2018, 455–460, PDF
- Republik, 13.3.2019: Von Hürlimann zu Ivković – und zurück
- Andrej Marković, in: H-Soz-Kult, 15.04.2019, PDF
- Felix Frey, in: traverse 2019/1, 184-186, PDF
- Swissinfo.ch, 21.11.2019: Wie die Schweiz mit Jugoslawien ins Geschäft kam
- Петар Драгишић, in: Токови историје 3/2019, 249-254, PDF
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ISBN 978-3-906051-42-0 (.epub)
ISBN 978-3-906051-43-7 (.mobi)
ISSN 2235-509X
DOI https://doi.org/10.5907/Q8
642 Seiten
Bern 2017
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