Ingvar Ambjørnsen

Manchmal sollte ein Buch nicht enden - genau dazu zählt “Die Nacht trauemt vom Tag”. Die Natur Norwegens, Gedanken der Personen und die erweiterte Wahrnehmung durch Drogenkonsum werden im Buch mit Liebe zum Detail beschrieben. Ein Schrei nach Freiheit!

"Und ich laufe wie Fålme, mit langen Sprüngen über den Hang und über den Bach, zwischen den Kieferstämmen, über das feuchte Moos, über errötende Preiselbeersträucher, über Steine und Baumstümpfe; ich laufe mit mir selbst um die Wette, ich bin Sune in Fålme, und Fålme in mir, und ich bin stark und ohne Grenzen, ohne Angst oder Wut, nur weg von allem, all diesen Gesprächen, Meinungen, Einstellungen, alle Fragen und Antworten; zurück zum Eigentlichen, und es ist eine grosse Freiheit, so zu laufen, ich habe ganz vergessen, wie stark und schön das ist, ich kann stundenlang so weitermachen, wenn ich den Rhythmus finde”

Es sind die Menschen, die Sune immer wieder einholen und an seinem Glück, das er seiner Meinung nach nur alleine und im Wald finden kann, zerren. Es ist kein “Walden, auf Drogen in Norwegen". Den Drogenkonsum nutzt Sune lediglich, um die Zeit zu überbrücken. Sein Wille, der Zivilisation den Rücken zu kehren, ist stark. Er will seinen inneren Frieden in den Wäldern Norwegens finden und wird dabei immer wieder unterbrochen. So hofft man immer wieder, genau wie Sune selbst, dass er an sein Ziel kommen wird. Die Wanderungen durch die Wälder Norwegens und die Fahrten auf dem Meer sind mit reinster Hingabe beschrieben. Eigentlich schreit dieses Buch nach einer Verfilmung. Absoluter Lesebefehl!… (more)