Axel Honneth
Author of The Struggle for Recognition: The Moral Grammar of Social Conflicts
About the Author
Axel Honneth is Senior Professor of Philosophy at the Johann Wolfgang Goethe-Unverstt in Frankfurt, Germany, and the Jack C. Weinstein Professor of the Humanities at Columbia University in New York. In 2015 he was awarded the Ernst Bloch Prize.
Series
Works by Axel Honneth
Communicative Action: Essays on Jürgen Habermas's The Theory of Communicative Action (Studies in Contemporary… (1986) — Editor — 27 copies
Recognition or Disagreement: A Critical Encounter on the Politics of Freedom, Equality, and Identity (2016) 24 copies
Cultural-Political Interventions in the Unfinished Project of Enlightenment (Studies in Contemporary German Social… (1992) — Editor — 19 copies
Kommunitarismus - Eine Debatte über die moralischen Grundlagen moderner Gesellschaften. (1993) 8 copies
Michel Foucault - Zwischenbilanz einer Rezeption. Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. (2003) 4 copies
Befreiung aus der Mündigkeit: Paradoxien des gegenwärtigen Kapitalismus (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und… (2002) 3 copies
Strukturwandel der Anerkennung: Paradoxien sozialer Integration in der Gegenwart (Frankfurter Beiträge zur Soziologie… (2013) 2 copies
Von Person zu Person: Zur Moralität persönlicher Beziehungen (suhrkamp taschenbuch wissenschaft) (2008) 2 copies
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Common Knowledge
- Birthdate
- 1949
- Gender
- male
- Nationality
- Germany
- Places of residence
- Frankfurt am Main, Germany
- Occupations
- Professor of Philosophy, Columbia University
- Short biography
- Axel Honneth pursued his studies of philosophy in Bonn and Bochum and received his PhD in 1983 in Berlin. He subsequently was an assistant professor in Frankfurt am Main, and a full professor in Konstanz, Berlin and, finally, again in Frankfurt. In Frankfurt he also is director of the Institute for Social Research, the birthplace of the so-called "Frankfurt School". Axel Honneth is most well-known for his work on recognition in social philosophy.
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- #25,967
- Rating
- 3.8
- Reviews
- 6
- ISBNs
- 176
- Languages
- 13
Diese Lücke versucht Honneth im weiteren Verlauf zu füllen. Insbesondere zieht Honneth hierzu die Entwicklungspsychologie George Herbert Meads zurate. Als "ersten Schritt zu einer naturalistischen Begründung der Anerkennungslehre Hegels" zitiert er Mead, "ein Bewußtsein seiner selbst kann ein Subjekt nur in dem Maße erwerben, wie es sein eigenes Handeln aus der symbolisch repräsentierten Perspektive einer zweiten Person wahrnehmen lernt" (S. 120f).
Auf dieser Grundlage arbeitet Honneth die drei Hegels Anerkennungsstufen erneut aus, erarbeitet verschiedene Parallelen (Selbstvertrauen -> Selbstachtung -> Selbstschätzung), Entwicklungsschritte, etc. (S.211), verwoben mit Beobachtungen z.B. zur Herausbildung der Grundrechte seit dem 18. Jahrhundert.
Wieder zurück zu "Persönlicher Identität und Mißachtung" geht es wieder etwas konkreter um den "Kampf". Zum Beispiele stellen Formen der Missachtung "nicht die gewaltsame Einschränkung der persönlichen Autonomie allein dar, sondern deren Verknüpfung mit dem Gefühl, nicht den Status eines vollwertigen, moralisch gleichberechtigten Interaktionspartners zu besitzen" (S.216) Weder Hegel noch Mead hätten aber gesehen, dass dies Subjekte dazu motivieren kann, in einen praktischen Kampf oder Konflikt einzutreten (S.219).
Zu "Moral und gesellschaftlicher Entwicklung rezensiert er dann Marx, Sorel und Sarte. Der frühe Marx habe die Trennung der Arbeiter von den Produktionsmitteln als moralischen Konflikt um Anerkennung begriffen (S. 233), allerdings das Konfliktmodell damit auch "produktionsästhetisch vereinseitigt" (S. 236) Allerdings kann Marx das Anerkennungsmodell nicht voll entfalten, in seinen späteren Schriften reduzierter er den Klassenkampf dann doch wieder auf ökonomische Aspekte (S. 237f). Zu Sorel und Sartre kritisiert Honneth, sie hätten "dem Formalismus des bürgerlichen rechts nicht den moralischen Stellenwert einräumen können, der in dem Maße zutage tritt, in dem am 'Kampf um Anerkennung' mit Hegel und Mead jene drei unterschiedliche Stufen unterschieden werden", und speziell zu Sartre, weil er "zwischen rechtlichen und rechtsjenseitigen Formen der wechselseitigen Anerkennung analytisch keine klaren Trennungslinien gezogen hat, muß sich ihm genauso wie jenem das Ziel der individuellen oder kollektiven Selbstverwicklichung mit demjenigen der Erweiterung von Freiheitsrechten auf unentwirrbare Weise vermischen" (S. 254).
Zuletzt bespricht Honneth noch die eigene Sicht auf die "moralische Logik sozialer Konflikte". In der "akademischen Soziologie" würden "Motive für Aufruhr, Protest und Widerstand kategorial in 'Interessen' umgewandelt, die sich aus der objektiven Ungleichverteilung von materiellen Lebenschancen ergeben sollen, ohne mit dem alltäglichen Netz moralischer Gefühlseinstellungen noch irgendwie verknüpft zu sein" (S.258); im Kontext der Untersuchung müsse man aber "individuelle Erfahrung von Mißachtung in einer Weise als typische Schlüsselerlebnisse einer ganzen Gruppe" deuten (S.260). Der "Einsatz im politischen Kampf" schenkt dem Einzelnen "ein Stück seiner verlorengegangenen Selbstachtung zurück", weil er "genau die Eigenschaft öffentlich demonstriert, deren Mißachtung als Kränkung erfahren wird" (S.263) Allerdings stellt Honneth klar, dass dieses Konfliktmodell nur eine Ergänzung, aber kein Ersatz für das utilitaristische Modell ist (S.265). Zum Schluss beschreibt Honneth gewissermaßen schon die Entwicklung der aktuell vielbesprochenen "Identitätspolitik" vorher: "mittlerweile sind nämlich durch soziostrukurelle Umbrüche in den entwickelten Gesellschaften die Möglichkeiten der Selbstverwirklichung objektiv so sehr erweitert worden, daß die Erfahrung einer individuellen oder kollektiven Differenz zum Anstoß einer ganzen Reihe von politischen Bewegungen geworden ist; deren Forderungen lassen sich langfristig wohl nur erfüllen, wenn es zu kulturellen Wandlungen kommt, die eine radikale Erweiterung von Beziehungen der Solidarität mit sich bringen" (S. 286f.).
Alles in einem ein sehr gutes Buch, das die Theorien besprochenen Autoren wie Hegel, Mead, Marx gut analysiert und vergleicht und die Theoriebruchstücke zu einem kohärenten Bild vereint. Das Anerkennungsmodell ist sicherlich eine gute Bereicherung für die Beschreibung aktueller Konfliktlinien, wie angedeutet bezüglich persönlicher Identitäten von linker Seite, aber auch bzgl. AfD, Querdenkern u.ä.… (more)