Das Buch hat mir rundum gut gefallen. Es geht um die Tante der Autorin, 1925 geboren, ihr Leben lang unverheiratet, als Lehrerin eigentlich selbständig und doch immer in Zweibrücken wohnhaft.
Ich mochte das alles, den Pfälzer Dialekt, den ich nach vier wunderbaren Jahren in der Pfalz sehr mag, vor allem aber die Hauptfigur.
Der Autorin gelingt ein wunderbares Frauen- und Zeitportrait. Ich hatte selbst so eine Tante, fast der selbe Jahrgang und ein sehr ähnliches Leben bis hin zu den Fernsehvorlieben. Manchmal sehen einen solche Tanten besser als die eigenen Eltern. Und als Lehrerin ist mir natürlich die Szene auf der Beerdigung sehr nahe gegangen, denn das wünschen wir Lehrerinnen uns doch alle! Ein wunderbares Buch. Ich mag auch, dass die Autorin mit der Biografie lebender Menschen sensibel umgeht, wie ich in einem Interview mit ihr las. Das inflationäre Schreiben über die eigene Familie ala Knausgard ist ihre Sache nicht, zum Glück! ( )

Das Buch hat mir nicht so gut gefallen, es war leicht und unterhaltsam zu lesen, aber die Beschreibung einer kleinstädtischen Familie, die gefangen in Ihren moralischen Vorstellungen das ganze Leben über verharrt, war zu trostlos. Ja, so ist es oft und ich kenne viele Beispiele für solche Biografien, aber ich lese lieber etwas inspirierendes. ( )